Trotz der Zurückhaltung der Politik und der strikten Ablehnung der Ärztekammer macht die Apothekerkammer weiter Druck für Impfungen in Apotheken. Sie präsentierte nun eine Umfrage in der Bevölkerung, die aber eine klare Präferenz zeigt.
Der Hausarzt ist die erste Wahl, wenn es um Impfungen geht. Das zeigt nun ausgerechnet eine Umfrage der Apothekerkammer. Die Standesvertretung präsentierte am Montag eine Umfrage, erstellt im März 2021 anlässlich der Europäischen Impfwoche, unter 2000 Menschen. Bei der Frage, wo sich die Menschen am liebsten (erste oder zweite Wahl) impfen lassen würden, liegt die Apotheke mit 59 Prozent hinter den Hausärzten (94 Prozent) auf Platz zwei und aber, so die Apothekerkammer „deutlich vor den als eher unpersönlich empfundenen Impfstraßen (47 Prozent).“
Die Apothekerkammer sieht das Ergebnis dieser Studie dennoch als „Aufforderung“ und will künftig nicht nur Corona-Impfungen, sondern auch andere verabreichen. „Wir sehen die Studienergebnisse als Aufforderung der Bevölkerung an Apothekerinnen und Apotheker, sich fachlich fortzubilden, damit sie etwa bei Corona-Schutzimpfungen oder Auffrischungsimpfungen von FSME oder Influenza ihren Beitrag leisten können. Wir wollen den Menschen dieses Angebot unterbreiten“, erklärte Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Apothekerkammer in einer Aussendung. Dabei handle es sich um ein zusätzliches Angebot zu den bereits bestehenden Impfmöglichkeiten. Seine Präsidiumskollegin Susanne Ergott-Badawi verwies darauf, dass Corona-Impfungen nach derzeitigem Wissenstand ein- bis zwei Mal jährlich notwendig sein werden. „Durch diese regelmäßig notwendigen Auffrischungsimpfungen bedarf es einer Vielzahl an Impfstellen, die – auch nach Einschätzung der Österreichischen Gesundheitskasse – weit über den derzeitigen Stand hinausgehen.“
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres lehnt das Ansinnen der Apotheker strikt ab. „Apotheker haben kein medizinisches Studium absolviert. Sie sollen bei ihren Leisten bleiben, die Öffnungszeiten weiter optimieren und die Services für ihre Kunden verbessern. Es ist gut wenn sie Masken verkaufen und Antigentests entgegennehmen oder zur Verfügung stellen, aber das reicht“, schreibt er in seinem Blog. Nachsatz: „Es liegt nicht daran, dass es zu wenige Impfstellen in Österreich gibt, sondern – bislang – zu wenig Impfstoff.“ (red)