Erste große Datenbankanalyse in Österreich durch MedUni Wien zeigt: Elf Prozent aller arteriellen und 20 Prozent aller venösen Thrombosen treten bei Krebspatienten auf.
Krebspatienten haben in allen Altersgruppen ein erhöhtes Risiko für Thrombosen. Das zeigt eine Studie der MedUni Wien, die die Gefahr für Venenthrombosen, Lungenembolien, Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Krebs untersucht hat. Dafür wurden erstmals groß angelegte bevölkerungsbasierte Daten herangezogen, die sowohl über das Thromboserisiko in der gesamten Krebsbevölkerung als auch über das Risiko innerhalb einzelner Krebsarten informieren, hieß es am Mittwoch von der MedUni mit Hinweis auf die im „European Heart Journal“ publizierte Studie.
Eine aktive Krebserkrankung ist ein bekannter Risikofaktor für das Auftreten von arteriellen und venösen Thrombosen, wurde in der Aussendung betont. Die Forscher konnten nun aber die Gefahr bei Krebspatienten aller Altersgruppen genauer erheben, als dies in bisherigen Untersuchungen möglich gewesen war. Im Rahmen der landesweiten Analyse wurden Diagnosecodes aus der Datenbank des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger extrahiert. Alle in Österreich sozialversicherten Menschen der Jahre 2006 bis 2007 wurden in die Analyse eingeschlossen. „Wir konnten feststellen, dass das relative Risiko sowohl der arteriellen als auch der venösen Thrombose bei Patienten mit bösartiger Erkrankung in allen Altersgruppen deutlich höher war als bei Gleichaltrigen ohne bösartige Erkrankung“, erläuterte Erstautorin Ella Grilz, Mitglied der Leitung des Comprehensive Cancer Centers. „Das relative Risiko für Thrombosen war bei jüngeren Patienten am höchsten, was auf einen direkten Effekt von Krebs und/oder dessen Behandlung hindeuten könnte.“ (red)