Österreicher wünschen sich mehr Digitalisierung bei Ärzten

Symbolbild

Laut einer am Dienstag präsentierten Analyse wünschen sich die Menschen in Österreich mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen. Vor allem im ärztlichen Bereich gibt es Bedarf nach Angeboten.

Den jüngsten Datenpannen in der Pandemiebekämpfung zum Trotz wünschen sich die Patienten zunehmend mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen. Während eine aktuelle RELATUS-Umfrage zeigt, dass die Ärzte der Datensicherheit nur die Note 3,4 geben, möchten die Patienten mehr Angebote im ärztlichen Bereich. Doch auch sie sind im Hinblick auf den Datenschutz skeptisch: 45 Prozent sehen das Datenschutz als Problem. Das zeigt nun eine Analyse des Beratungsunternehmes Accenture, die am Dienstag präsentiert worden ist. 60 Prozent der Patienten wünschen sich etwa virtuelle Arzttermine außerhalb der üblichen Öffnungszeiten, also nach 18.00 Uhr oder an den Wochenenden. 57 Prozent können sich virtuelle Befundbesprechungen vorstellen.

Der wichtigste Vorteil derartiger virtueller Konsultationen wäre für 74 Prozent eine kürzere Wartezeit. „Wir sehen in der Studie deutlich, dass es eine hohe Bereitschaft für virtuelle Leistungen gibt. Befundbesprechungen, Unterstützung bei chronischen Krankheiten, Erinnerung an Medikamente und Arzttermine außerhalb der gängigen Öffnungszeiten sind jene Bereiche, die vielfach genannt wurden“, meinte Philipp Krabb, der Studien-Projektleiter von Accenture Österreich. Trotz aller Bereitschaft werden aber 89 Prozent der Arzttermine an Ort und Stelle oder telefonisch vereinbart und nur vier Prozent auf digitalem Weg. 65 Prozent der Befragten kennen keine Gesundheitsapps beziehungsweise nutzen diese nicht. „Das sind zwei Werte, die zeigen, dass der Digitalisierungsgrad im österreichischen Gesundheitswesen gering ist“, erklärte Josef El-Rayes, Research Lead Accenture Österreich.

Teresa Herold, Gesundheitsexpertin bei Accenture Österreich, sieht eine neuartige und breite Gesundheitsplattform als Vision für das österreichische Gesundheitswesen: „Eine Gesundheitsplattform fasst alle Gesundheitsleistungen an einem Ort zusammen, und diese sind mit einem Klick 24/7 verfügbar. Ein Single Point of Access steht für ein Gesundheitsmanagement über alle Stationen hinweg. Gemäß einem One-Stop-Shop sind alle relevanten Angebote transparent an einer Stelle zu finden.“ Die Plattform begleite und leite durch die gesamte „Patienten-Journey“ – von Präventionsangeboten über Arztbesuche, Behandlungen, Medikamenten-Management, Nachsorge und Verrechnung. Betreiben sollte eine solche Plattform vorrangig die öffentliche Hand, betont Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Österreich. Er ist überzeugt, dass dadurch innerhalb des Gesundheitswesens bis zu einer Million Arbeitsstunden eingespart werden könnten. (rüm)