Epileptiker in Österreich drängen auf Enttabuisierung

Rund 80.000 Menschen in Österreich leben mit Epilepsie. „Zwei von drei Patienten können wir mit Medikamenten anfallsfrei einstellen“, berichtete Tim von Oertzen vom Kepler Universitätsklinikum Linz.

Eine von zehn Personen erleidet in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. „Das heißt aber noch lange nicht, dass man dann Epilepsie hat“, sagte Von Oertzen. Tatsächlich ist knapp einer von 100 Menschen von der Krankheit betroffen. Die höchste Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten von Epilepsie ist bis zum 20. Lebensjahr – etwa durch Missbildungen des Gehirns – und dann wieder durch „Erkrankungen des Alters“ wie Schlaganfall, Tumor oder Demenz nach dem 60./65. Lebensjahr, erläuterte der Vorstand der Klinik für Neurologie am Keplerklinikum.

Epileptiker, die nicht durch Medikamente anfallsfrei gehalten werden können, haben ein zwei bis dreifach erhöhtes Risiko früher zu sterben als die Allgemeinbevölkerung, betonte Von Oertzen. „Wir wissen auch, dass Epilepsie eine Beeinträchtigung des allgemeinen Lebens betrifft“, sagte er. Die Erkrankten leiden oft unter dem Stigma der Krankheit, dürfen meist keine Fahrzeuge lenken und leben mit der ständigen Unsicherheit, wann der nächste Anfall auftritt. Größtes Therapieziel sei die Anfallsfreiheit. (red/APA)