Ein neues Web-Tool zu Long Covid unterstützt Ärzt:innen dabei, rascher Hilfe für Betroffene zu bieten. Es wurde nun der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bund, Länder und Sozialversicherung haben wie berichtet bereits gemeinsam einen Versorgungspfad für Long Covid-Betroffene definiert, der als erste Anlaufstelle die Primärversorgung – also die Hausärztinnen und Hausärzte – vorsieht. Die möglichen Langzeitfolgen einer Covid-19-Infektion sind allerdings immer noch nicht vollständig erforscht und somit werden die Behandelnden vor neue Herausforderungen gestellt. Ein neues Web-Tool setzt hier an und bereitet das bestehende Wissen auf, um zur rascheren und zielgerichteten Behandlung beizutragen. „Unser System muss lernen, mit Long Covid-Betroffenen umzugehen. Es geht nicht, dass Menschen, die etwa am Erschöpfungssyndrom leiden, im Kreis geschickt werden. Das führt zu nachvollziehbarem Frust. Information über diese neuartige Erkrankung ist der Schlüssel. Wir unterstützen mit dem Web-Tool gezielt die behandelnden Ärztinnen und Ärzte, die die erste Anlaufstelle für Betroffene darstellen“, betonte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).
„Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben seit Beginn der Pandemie höchsten Wert auf die bestmögliche Versorgung gelegt, insbesondere auch bei Long Covid“, hält Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, fest. „Wir haben gleichzeitig aber auch gesehen, dass das Gesundheitssystem bei Long Covid mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Das gemeinsame Ziel muss es sein, die Betroffenen möglichst rasch und unbürokratisch einer optimalen Versorgung zuzuführen“, erklärte der ÖÄK-Vizepräsident, der dabei auch auf zwei bereits erfolgreich laufende Pilotprojekte – eines in Wien, ein anderes in der Steiermark – verwies.
Bislang fehlt eine einheitliche internationale Long Covid-Definition, wodurch die richtige Diagnose und Behandlung erschwert werden kann. Das auf der S1-Leitlinie Long Covid basierende Web-Tool setzt hier an und wird zudem laufend an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst, sagte Susanne Rabady, Leitung Department für Allgemein- und Familienmedizin, Karl-Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Krems und Präsidentin der Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin. Zusätzliche Informationen zu wichtigen Themen für Betroffene wie Arbeitsrecht werden ebenso gebündelt zur Verfügung gestellt, sowie Informationen von Selbsthilfegruppen.
Rauch betonte, in der nächsten Sitzung der Bundeszielsteuerungskommission werde erhoben, welche regionalen Angebote es schon gibt und wo es einen Ausbau braucht. Auch zur Frage der Finanzierung rund um Long-Covid-Patienten werde es noch eigene Gespräche mit der Sozialversicherung geben, kündigte der Gesundheitsminister an. (red)
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