Arbeitnehmer übernehmen wieder Sozialversicherungsführung

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Am Wochenende übernahmen in ÖGK und dem Dachverband Arbeitnehmervertreter den Vorsitz. Und sie präsentierten auch gleich ihre Pläne bis zum Jahreswechsel.

Die Arbeitnehmer haben mit Andreas Huss erneut die Obmannschaft der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und mit Ingrid Reischl im Dachverband übernommen. Seit der Zusammenlegung der Krankenkassen zu Beginn des Jahres 2020 wechselt der Vorsitz halbjährlich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die turnusmäßige Übernahme nutzte Huss, um seine Vorhaben in der ÖGK anzukünden. Die Halbzeitbilanz sei positiv. In der Behandlung von psychischen Erkrankungen und Belastungen, die immer mehr Menschen benötigen, seien Ungleichheiten zwischen den Bundesländern ausgeglichen worden. „Es gibt jetzt keine Unterschiede mehr zwischen Vorarlberg und dem Burgenland.“ Die psychotherapeutischen Kassenplätze seien um 30 Prozent erhöht worden. Dieser Ausbau kostet die ÖGK etwa 15 Millionen Euro pro Jahr. Geplant sei auch ein Impfprogramm für Erwachsene. So soll in den Wintern 2023/24 und 2024/25 die Influenza-Impfung gegen Rezeptgebühren für alle verfügbar sein. Langfristiges Ziel sei es, alle Impfungen des nationalen Impfgremiums in ein Erwachsenen-Impfprogramm zu inkludieren.

„Die österreichische Bevölkerung kommt auf 57 gesunde Lebensjahre, während hingegen in Schweden die Menschen um 16 gesunde Lebensjahre mehr haben“, sagte Martin Schaffenrath, Mitglied des Verwaltungsrates der ÖGK. Man müsse sich „weg von einer Reparatur-Medizin hin zur Prävention“ bewegen. Die Leistungsausgaben der ÖGK für Prävention sollen daher von 1,4 Prozent auf 5 Prozent erhöht werden, ohne jedoch die Beiträge zu erhöhen.

Um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung gerade im ländlichen Bereich zu sichern, sei ein Neudenken des Kassenarzt-Systems notwendig. Anstatt Praxen alleine brauche es neue Zusammenarbeitsformen, Arbeitsteilungen zwischen den Berufsgruppen, einen verpflichtenden, einheitlichen Leistungskatalog für alle Kassenärzt:innen und weniger Bürokratie. „Das System wird in zehn Jahren sicher nicht mehr so aussehen wie heute“, betonte Huss. Kritik übte er erneut an den Wahlärzt:innen. Die 10.000 Wahlärzt:innen in Österreich würden sechs Prozent der Versorgung übernehmen, während 8.000 Kassenärzt:innen für die restlichen 94 Prozent der Versorgung verantwortlich seien. Der ärztliche Leistungskatalog sei das Einzige, was noch nicht harmonisiert wurde. Das soll bald passieren, damit Ärzte in Vorarlberg dieselben Leistungen anbieten wie im Burgenland. (red)