Krebstherapien können die Herzgesundheit von Betroffenen negativ beeinträchtigen. Eine umfassende Vorsorge soll Folgeerkrankungen entgegenwirken.
Wie die Medizinische Universität Wien berichtet, sind durch Krebsmedikamente ausgelöste oder verstärkte kardiovaskuläre Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für Langzeit-Morbidität und Mortalität von Krebsüberlebenden. Die Kardio-Onkologie beschäftigt sich dazu mit dem Phänomen der Kardiotoxizität, also Schädigungen des Herzens durch Chemotherapien und/oder Bestrahlungen. „Wir wissen heute, dass Kardiotoxizität zu Bluthochdruck, Klappenerkrankungen, frühzeitigen Koronargefäß-Verkalkungen, Herzschwäche, Koronarsyndromen wie Herzinfarkt oder Rhythmusstörungen führen kann“, sagt Jutta Bergler-Klein von der Klinischen Abteilung für Kardiologie der MedUni Wien.
Nicht nur die Behandlungen von Krebs, sondern auch Tumore selbst können Stoffe produzieren, die Herz-Kreislauferkrankungen hervorrufen können. Umgekehrt bedingt eine chronische Herzschwäche einen chronischen systemischen Entzündungszustand, welcher die Entstehung von Tumoren begünstigen kann. Eine umfassende Vorsorge soll beidem entgegenwirken. Betroffenen können den Prozess unterstützen: „Kardiale Risikofaktoren wie hoher Blutdruck und Cholesterinspiegel sollen umgehend behandelt werden. Bewegung und sportliche Betätigung, soweit möglich sogar während der Chemotherapien, können die mögliche Kardiotoxizität reduzieren, indem etwa Sauerstoffradikale inaktiviert werden und der Muskelabbau verhindert wird“, betont Bergler-Klein. (kagr)