Wegen der steigenden Anzahl von Krebspatient:innen warnen Expert:innen vor einem Zusammenbruch der Versorgung und fordern die Etablierung von „Cancer Nurses“.
Schätzungen zufolge soll sich die Anzahl der Krebspatient:innen in Österreich bis zum Jahr 2040 verdoppeln. Die Ausbildung von onkologischem und hämatologischem Fachpersonal und derzeit bestehende Strukturen werden laut Expert:innen mit diesen Entwicklungen nicht mithalten können. „Wenn die Politik hier nicht umgehend handelt, schließt sich dafür ein Zeitfenster – und in wenigen Jahren kann die Qualität der Patient:innenversorgung nicht aufrecht erhalten werden“, warnt Wolfgang Hilbe, Past President der österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (OeGHO). Mehrere Krebs-Expert:innen fordern deshalb nun im Rahmen eines Forschungspapiers die Einführung von „Cancer Nurses“, die international „längst etabliert“ seien – „nur Österreich hinkt deutlich hinterher“, wie Harald Titzer, Präsident der Arbeitsgemeinschaft hämatologischer und onkologischer Pflegepersonen in Österreich (AHOP), befindet.
Als Schnittstelle zwischen Patient:innen und Medizin sollen „Cancer Nurses“ außerdem über ein vertieftes Fachwissen in Bezug auf ihre Patient:innengruppe verfügen, Erfahrung im Umgang mit krankheitsspezifischen Symptomen sowie möglichen therapiebedingten Nebenwirkungen haben und gegebenfalls angemessene Unterstützungsangebote vermitteln können. Für die Spezialisierung einer diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson zur „Cancer Nurse“ entsprechend §17 GuKG sind mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in der Hämatologie und/oder Onkologie erforderlich. Die Expert:innengruppe empfiehlt hierfür die Implementierung des Cancer Nursing Education Framework der European Oncology Nurse Society (EONS), auch eine Weiterbildungsmöglichkeit zur „Advanced Cancer Nurse“ soll es geben.
Unter den Autor:innen des Forderungspapiers finden sich neben Hilbe und Titzer unter anderem auch Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands (ÖGKV), Franziska Moser, Pflegedirektorin Uniklinikum Salzburg, und Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Gemeinsam stellen die Expert:innen vier konkrete Forderungen: