In der Debatte über Nachwuchsmangel im medizinischen Bereich melden sich nur die Turnusärzt:innen zu Wort. Sie erklären, wie sie künftig arbeiten möchten.
Die Sektion Turnusärzt:innen der Ärztekammer für Wien spricht sich für eine Attraktivierung der Ausbildung aus und ist gegen eine Zwangsverpflichtung für Medizinabsolvent:innen, wie man sie in Aussagen von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ortet. „Anstatt Kolleg:innen in Scharen ziehen zu lassen, sollten wir für eine attraktivere Ausbildung sorgen. Ziel muss sein, dass der Standort Wien eine Vorreiterrolle einnimmt. Die Herausforderungen im Gesundheitswesen werden in Zukunft nicht weniger, sondern mehr. Dafür brauchen wir motiviertes und gut ausgebildetes Personal“, betont Bernhard Schönthoner, Obmann der Sektion Turnusärzt:innen der Wiener Ärztekammer.
Die stellvertretende Sektionsobfrau Anna-Christina Kichler warnt vor der zunehmend abschreckenden Wirkung für Medizinstudierende: „Wird der Vorschlag der Zwangsverpflichtung Realität, werden sich talentierte junge Personen schon im Vornherein gegen ein Medizinstudium entscheiden. Die immer kritischer werdenden Arbeitsbedingungen im öffentlichen Gesundheitswesen dienen bereits jetzt als Abschreckung.“ Die Sektion Turnusärzte der Ärztekammer für Wien ist zudem gegen die Aufstockung von Studienplätzen. „Wir wollen keine Löcher stopfen. Mehr Studienplätze sind keine adäquate Lösung gegen die Abwanderung von angehenden beziehungsweise jungen Ärzt:innen“, erklärt Sara Zejnilović, stellvertretende Sektionsobfrau. (rüm)