Primärversorgung auf dem Prüfstand

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Die wohnortnahe Erstversorgung hat sich im vergangenen Jahrzehnt stark verändert. Ob zum Guten oder nicht wird derzeit von Expert:innen bei einer Konferenz analysiert.

Wie stark ist die wohnortnahe Primärversorgung in Österreich heute? Eine wichtige Frage, denn: „Über 90 Prozent aller Kontakte finden dort statt und ein Großteil der Versorgungsprozesse wird dort koordiniert“, betont Stefan Korsatko, Präsident des Österreichischen Primärversorgungskongresses. Dieser widmet sich heuer ebendieser Frage. Von 14. bis 16. September diskutieren Expert:innen und Akteur:innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis sowie Studierende, Lernende und Interessierte über den aktuellen Stand der wohnortnahen Primärversorgung und was sich in den vergangenen zehn Jahren getan hat. Denn vor genau zehn Jahren bekam die primäre Gesundheitsversorgung in Österreich ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

Eine internationale Forschungsgruppe untersuchte 2013 anhand von sieben Dimensionen und 77 Indikatoren die Stärke der wohnortnahen Primärversorgung in mehreren europäischen Ländern – jene in Österreich wurde als „schwach“ bewertet. Zehn Jahre später steht sie wieder auf dem Prüfstand. Unter den Vortragenden finden sich Dionne Kringos, stellvertretende Direktorin des Public Health Forschungsinstituts in Amsterdam, die über Bewertungsinstrumente referieren, und Ferdinand M. Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität in Frankfurt, der über die digitale Transformation im Gesundheitsbereich sprechen wird. Für Kongresspräsident Stefan Korsatko ist der Kongress von großer Bedeutung, denn eine „starke wohnortnahe Versorgung“ sei „das Rückgrat jedes öffentlichen Gesundheits- und Sozialsystems“.

Der Primärversorgungskongress findet bereits zum achten Mal an der Medizinischen Universität Graz statt. Organisiert wird er vom Team des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung (IAMEV) der Med Uni Graz, mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). (kagr)