Es gibt Hoffnung in Sachen gleichberechtigter Verhütung: Nach jahrzehntelangen vergeblichen Versuchen könnte es doch eine Pille für den Mann geben.
Die meisten Verhütungsmittel sind für Frauen, Männer können sich nur zwischen Kondomen und Vasektomie entscheiden. Eine gute Nachricht in Sachen Gleichberechtigung kommt nun aber aus den USA: Bei der internationalen BIO-Konferenz 2024 in San Diego in Kalifornien wurde jetzt der Abschluss einer ersten Studie der Phase 1 mit Probanden unter Verwendung einer nicht-hormonell wirksamen Substanz bekannt gegeben. „Wir sind einen Schritt weiter auf dem Weg, die erste ,Pille‘ zur Geburtenkontrolle für Männer zu schaffen“, wurde die wissenschaftliche Leiterin des US-Biotech-Unternehmens YourChoice Therapeutics in einer Aussendung zitiert. Seit dem Beginn der hormonellen Empfängnisverhütung vor fast 65 Jahren hat es auf diesem Gebiet keinen ähnlich großen Durchbruch gegeben.
Der nun entwickelte Wirkstoff YCT-529 basiert auf einem bereits aus den 1930er Jahren bekannten Prinzip: Ein Mangel an Vitamin-A unterdrückt die Spermienproduktion, weshalb der neue Wirkstoff nun in den Hoden eine Untergruppe (RAR-a) von Vitamin A-Rezeptoren hemmt. In Tierversuchen (Mäuse, Hunde) wurde damit eine 99-prozentige Wirksamkeit in der Verhinderung von Trächtigkeit erzielt. Nach Absetzen von YCT-529 kam bei allen männlichen Tieren die Fertilität wieder zurück. „Keine Hormone, keine Probleme: Vorerst ist das erste Mittel zur Geburtenkontrolle für Männer dieser Art sicher“, schrieb der Biotech-Nachrichtendienst Fierce zu den Ergebnissen, die bei der BIO-Konferenz 2024 in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien vergangene Woche präsentiert wurden. 16 Probanden hatten bis zu dreimal unterschiedliche Dosierungen des Wirkstoffes erhalten. Es gab keine Zeichen von Nebenwirkungen.
Als nächstes will man bis Anfang 2025 eine weitere Studie der Phase 1 mit Probanden unter Mehrfachgabe von YCT-529 samt Untersuchungen zur Verstoffwechselung des Wirkstoffes und ähnlichen Parametern abschließen. (kagr/APA)