Gratis-Tests für bessere Diagnostik gefordert

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Nachdem die Politik den rechtlichen Rahmen für Tests in Apotheken geschaffen hat, fordert die Ärzteschaft nun kostenlose, ärztliche Tests zur Frühdiagnose von Erkrankungen.

Die Behandlung von Erkrankungen mit durchaus ähnlichen Symptomen im Frühstadium – insbesondere Keuchhusten, Pneumokokken, RSV, Covid, Influenza, Streptokokken, Mykoplasmen – ergäbe sich erst aus einer eindeutigen Diagnostik mittels einfacher ärztlich durchgeführter Tests. Diese müssen bei den niedergelassenen Ärzt:innen ohne Einschränkungen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, forderte deren Bundeskurie am Freitag. Damit Politik und Kasse im Herbst und Winter „nicht wieder überrascht werden, verzweifelt vor den Infektionswellen kapitulieren und Menschen leiden“, müssten wir uns jetzt vorbereiten. Unabhängig von der medizinischen Notwendigkeit ortet die Bundeskurie niedergelassene Ärzte darin auch einen deutlichen volkswirtschaftlichen Nutzen.

Erst am Mittwoch hat die ÖÄK erneut das Recht auf Medikamentenabgabe für alle Ärzt:innen „im Sinne des besten Patientenservice“ sowie Schutz der ärztlichen Hausapotheken gefordert. „Selbstverständlich wäre es für uns auch eine große Hilfe, wenn endlich das Dispensierrecht für alle Ärztinnen und Ärzte kommen würde“, sagte Naghme Kamaleyan-Schmied, stv. Obfrau der Bundeskurie niedergelassene Ärzte, die regelmäßig auch bis 19 Uhr ordiniert. „Da machen die meisten Apotheken zu. Ich habe also einen Patienten vor mir, der dringend ein Medikament benötigt. Ich darf es ihm aber nicht geben. Das heißt, dass sich ein kranker Mensch nun gezwungen sieht, sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Suche nach der nächsten Nachtapotheke zu machen.“ Das habe mit medizinischer Versorgung im 21. Jahrhundert nichts zu tun.

Das könne letztlich auch helfen, auf Probleme bei Lieferengpässen zu reagieren, erklärte die ÖÄK immer wieder. Die Bundesregierung hat dazu am Donnerstag bekannt gegeben, dass die pharmazeutische Industrie dazu verpflichtet wird, ihre Lagerbestände für kritische Arzneimittel zu erhöhen: Sie muss von 721 wichtigen Medikamenten einen Bedarf von vier Monaten einlagern. Neben Medikamenten gegen Erkältungssymptome und OTC-Produkte zählen dazu auch Schmerzmittel und Antibiotika. Die Europäische Kommission hat nun die entsprechende zu Jahresbeginn vorgelegte Bevorratungs-Verordnung des Gesundheitsministeriums genehmigt. Die Industrie kritisierte die Verordnung wie berichtet als nicht zielführend. (red)