Psychische Erkrankungen erhöhen das Risiko weiterer gesundheitlicher Probleme, wie Studienergebnisse zeigen.
Beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) klärte Christiane Hermann, Professorin für Klinische Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, über mentale Gesundheit als Risikofaktor für Herpes Zoster (Gürtelrose) auf. „Depressionen beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität – sie gehen auch mit körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen und kognitiven Problemen wie Konzentrationsstörungen einher. Depressionen sind aber auch ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Herpes Zoster“, erklärte die Expertin. Laut einer Metaanalyse zeigen Erwachsene mit Depression in allen Altersgruppen ein um 23 Prozent erhöhtes Herpes Zoster-Risiko. Mögliche Erklärungen für diese Korrelation wären erhöhte Entzündungswerte sowie veränderte Immunaktivitäten, wie etwa eine verminderte T-Zellenaktivierung, die mit einer Depression einhergehen. Hermann weist in diesem Zusammenhang auch auf negative Auswirkungen der psychischen Störung auf das Impfverhalten hin: „Depressive Menschen leiden oft an Antriebslosigkeit und einem Mangel an Energie, sodass gesundheitsförderliches Verhalten wie zum Beispiel auch Impfverhalten schwerfällt. Hier müssen Ärzt:innen unterstützen und die Wichtigkeit einer Gürtelrose-Impfung für diese Patient:innengruppe in den Fokus rücken.“
In Österreich leiden rund 730.000 Menschen an einer Depression. Die Dunkelziffer liegt nach Einschätzung von Expert:innen sogar deutlich höher. Neben Depressionen stellen weitere Volkskrankheiten insbesondere für die ältere Bevölkerung ein gesundheitliches Risiko dar. Studien ergaben, dass ein gesteigertes Herpes Zoster-Risiko bei Erwachsenen mit Diabetes mellitus sowie Asthma, COPD, koronarer Herzkrankheit (KHK) und rheumatoider Arthritis (RA) besteht. Sie zeigen ein durchschnittlich bis zu 30 Prozent höheres Risiko für Herpes Zoster im Vergleich zu Personen ohne die betrachteten Grunderkrankungen. Die Herpes Zoster-Impfung wird in Österreich laut Impfplan ab dem 50. Lebensjahr sowie für Risikopatient:innen empfohlen. (kagr)