Eine internationale Studie unter der Leitung der MedUni Wien liefert vielversprechende Ergebnisse im Bereich der Nierentransplantation.
Normalerweise müssen Patient:innen nach einer Nierentransplantation starke Medikamente einnehmen, um ihr Immunsystem davon abzuhalten, das neue Organ abzustoßen. Eine neue Kombinationstherapie kann nun helfen, die Abwehrreaktionen des Körpers gegen das transplantierte Organ zu reduzieren, ohne dass eine starke Unterdrückung des Immunsystems nötig ist, wie eine Studie unter der Leitung der MedUni Wien zeigt. Der vom Studienteam untersuchte neue Ansatz verwendet eine Kombination von Knochenmarkzellen der Spender:innen und speziellen Immunzellen (Treg-Zellen) der Empfänger – an der Studie haben nur männliche Patienten teilgenommen, das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht war für die Studie nicht ausschlaggebend und kein Auswahlkriterium.
Mittels einer komplexen Technik (Hochdurchsatzsequenzierung) charakterisierten die Forscher:innen rund um Rainer Oberbauer in Kooperation mit Thomas Wekerle von der MedUni Wien gemeinsam mit Partner:innen aus Österreich, Deutschland und den USA die Veränderungen der TCR-Repertoires von sechs Nierentransplantatempfängern. Diese hatten neben dem Spenderorgan zusätzlich Knochenmark vom selben Spender/derselben Spenderin sowie eine Infusion polyklonaler (mit einer Vielzahl unterschiedlicher T-Zell-Rezeptoren) körpereigener Treg-Zellen erhalten, anstatt der üblichen Myelosuppression (Verminderung der Knochenmarkfunktion). Beim TCR-Repertoire handelt es sich um die Gesamtheit der unterschiedlichen T-Zell-Rezeptoren (TCRs) in einem Individuum. Diese Vielfalt ist entscheidend für die Fähigkeit des Immunsystems, eine breite Palette von Antigenen zu erkennen und darauf zu reagieren. Die kombinierte Zelltherapie führte in den Transplantpatient:innen dazu, dass die T-Zellen, die gegen das Spenderorgan reagieren können, mittels gezielten Entfernens (selektive Deletion) vermindert wurden.
„Unsere Daten zeigen insgesamt, dass die Kombination von Treg-Zelltherapie mit kombinierter Nieren- und Knochenmarktransplantation die Immunreaktion auf transplantierte Nieren bei Menschen reduziert“, erklärten die Studienautor:innen. Die Ergebnisse dieser Studie können dazu beitragen, diese therapeutische Methode als vielversprechenden Weg in der Transplantation in weiteren Studien weiterzuverfolgen. Die Studie wurde vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) finanziert und im Fachjournal „eBioMedicine“ veröffentlicht. (red)
SERVICE: Publikation