Bestimmte Hefepilze können die Sterblichkeit bei Spitalspatient:innen drastisch erhöhen, wie eine aktuelle Studie mit österreichischer Beteiligung nun zeigt.
Eine Infektion mit Candida-Pilzen kann für Spitalspatient:innen den Tod bedeuten – das Risiko zu sterben erhöht sich bei einer Pilzinfektion auf über 40 Prozent und ist damit fast doppelt so hoch wie bei Patient:innen ohne diese Komplikation. Zu diesem Ergebnis kommt eine europäische Studie mit Beteiligung von Grazer und Innsbrucker Wissenschaftler:innen, die nun im „Journal of Infection“ veröffentlicht wurde. Für die Untersuchung wurden in 28 Kliniken vor allem in West-, Mittel- und Südeuropa (mit Griechenland) und in der Türkei im Verhältnis 171 Patient:innenpaare gebildet, die in Spitälern behandelt wurden. Sie waren möglichst gleich nach Alter, Gewicht etc., Ursache und Schwere der Erkrankung bei der Aufnahme ins Spital oder Aufnahme in Intensivstation oder nicht.
Etwa 40 Prozent der Patient:innen waren krebskrank, ebenfalls rund 40 Prozent mussten in eine Intensivstation aufgenommen werden. Der einzige Unterschied: Eine:r der Proband:innen hatte jeweils eine im Blut nachweisbare Candida-Infektion, der oder die andere nicht. „Es gab einen signifikanten Unterschied bei den Mortalitätsraten zwischen den beiden Gruppen. Insgesamt hatten Candidämie-Patient:innen mit 40,4 Prozent eine merkbar höhere Sterblichkeit im Vergleich zu einer geringen Mortalität von 22,2 Prozent bei den Patient:innen ohne Candida-Infektion. Das bedeutet eine (Anmerkung: auf Candida-Blutinfektionen) zurückführbare Sterblichkeit von 18,2 Prozent“, schrieben Jon Salmanton-Garcia von der Kölner Universitätsklinik und seine Co-Autor:innen, unter ihnen auch Martin Hönigl von der Infektionsabteilung der MedUni Graz und Cornelia Lass-Flörl vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der MedUni Innsbruck.
Bei den potenziell gefährlichen Hefepilzen gibt es außerdem Arten mit unterschiedlichem Gefährdungspotenzial. So zeigten Patient:innen mit schweren Candida tropicalis-Infektionen gar eine Mortalitätsrate von 63,6 Prozent. Insgesamt sei die Aufnahme in eine Intensivstation ein Hauptrisikofaktor für Todesfälle durch Pilzinfektionen, stellten die Wissenschaftler:innen fest. Im Vergleich zu Beobachtungsstudien in der Vergangenheit hätte sich die Situation aber wahrscheinlich bereits gebessert, heißt es. (kagr/APA)
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