Expertin empfiehlt Covid-Weiterbildung für Ärzt:innen

© PID der Stadt WIen

Das Abwassermonitoring zeigt: Die Covid-19-Zahlen steigen, früher als in den vergangenen Jahren. Expert:innen befürchten viele Folgeerkrankungen. 

Seit Juni sind die Corona-Abwasserwerte deutlich gestiegen – und das, obwohl die Infektionszahlen im Sommer meist gering sind. Die Immunologin Eva Untersmayr-Elsenhuber vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung an der MedUni Wien warnt angesichts der sich seit einigen Wochen aufbauenden Covid-Welle vor Reinfektionen und den daraus resultierenden möglichen Langzeitfolgen wie dem Long–Covid-Syndrom sowie der Multisystemerkrankung ME/CFS. Im APA-Gespräch empfahl sie Ärzt:innen, entsprechende Fort- und Weiterbildungen zu zu machen. „Es gibt ausgezeichnete Weiterbildungen”, verwies die Immunologin auf Fortbildungsmöglichkeiten bei der Ärztekammer oder auch der MedUni Wien. Auch würden mittlerweile mehrere Handlungsanleitungen vorliegen, die Ärzt:innen und Interessierte online abrufen können. „Ich fände es sehr schade, wenn Kollegen und Kolleginnen, diese nicht in Anspruch nehmen, um sich in diesem Bereich weiterzubilden”, sagte Untersmayr-Elsenhuber dazu. Ebenso müsse bei der Ausbildung der Student:innen angesetzt werden. 

Die Expertin plädierte außerdem für mehr Prävention, wie das Tragen von Masken – denn auch wenn die Impfung und die mittlerweile erworbene Immunität der Bevölkerung vor schweren Verläufen schützen kann, bestünde nach wie vor das Risiko von Langzeitfolgen. Das Spektrum der potenziellen längerfristigen Auswirkungen ist breit: Das Post-Covid-Syndrom umfasst mehr als 200 verschiedene Symptome, die unterschiedlich bei Patient:innen ausgeprägt sein können, erinnerte Untersmayr-Elsenhuber. Langzeitfolgen können von der Durchblutung, Verdauung und Konzentrationsfähigkeit über das Herz-Kreislaufsystem und die Sehkraft bis hin zur Qualität der Spermien die Gesundheit und Lebensqualität auf viele Arten negativ beeinflussen. Auch Autoimmunerkrankungen können sich entwickeln. ME/CFS stelle beispielsweise auch das System vor große Herausforderungen, weil sich aufgrund fehlender messbarer Biomarker Fragen und Probleme beim Thema Krankengeld, Pflegegeld-Einstufungen oder der Einschätzung der Arbeitsfähigkeit (etwa bei Anträgen bei der Pensionsversicherungsanstalt) auftauchen. Hier sieht die Expertin auch die begutachtenden Ärzt:innen gefordert, sich entsprechend weiterzubilden. 

Gute Neuigkeiten beim Thema Covid-19 bringen indessen Wissenschaftler:innen aus Innsbruck, die beweisen konnten, dass Anti-SARS-CoV-2-Antikörper über die Muttermilch an Babys weitergegeben werden. Die Studie zeigt damit auch die Bedeutung des Stillens als Schutz für das Neugeborene in einer Pandemie, betonen die Fachleute. (kagr/APA) 

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