Weniger Dokumentation könnte den Personalmangel im Gesundheitswesen deutlich reduzieren. Das zeigt nun eine neue Studie aus Deutschland.
In Österreich wird regelmäßig der Umfang der Bürokratie in Spitälern und niedergelassener Praxis kritisiert. Doch nicht nur hier, sondern auch in Deutschland ist das so. Von dort kommt nun eine interessante Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI): In Deutschland sind angestellte Ärzt:innen in Spitälern pro Tag im Durchschnitt 2,9 Stunden lang mit Dokumentation und Nachweispflichten beschäftigt. Rein rechnerisch sind rund 116.600 der insgesamt knapp 343.000 Vollkräften (34 %) im Pflegedienst von Krankenhäusern ausschließlich mit Dokumentationstätigkeiten befasst. Bei den Ärzt:innen sind kalkulatorisch rund 59.500 von gut 165.200 ärztlichen Vollkräften bundesweit (36 %) ausschließlich für Dokumentationsaufgaben und Nachweispflichten zuständig, rechnen die Studienautor:innen vor. Würde es im Durchschnitt zu einer Reduktion des Aufwandes für Dokumentationsaufgaben um eine Stunde pro Tag kommen, könnte im ganzen Land die Arbeitskraft von rund 21.000 Ärzt:innen und 47.000 Pflegekräften gehoben werden.
RELATUS hat nachgerechnet: Legt man die deutschen Zahlen auf Österreich um, so könnte von den rund 22.000 Ärzt:innen im intramuralen Bereich die Arbeitskraft von rund 2.800 Beschäftigten gehoben werden. Anders gesagt: es gäbe 2.800 unbesetzte Stellen weniger. Der erhöhte Dokumentations- und Bürokratieaufwand könne potenziell negative Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit und Qualität der Krankenhausversorgung in Form von zusätzlichen Kosten und weniger Zeit für die Patientenversorgung haben, bescheinigen die Studienautor:innen. Diese Zahlen seien erschütternd, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, bei der Vorstellung der Ergebnisse laut der deutschen Ärztezeitung. (red/APA)