Neurodermitis-Umfrage: Hohe Belastung und schlechte Versorgung

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Eine österreichweite Umfrage zum Thema Neurodermitis zeigt das unangenehme Ausmaß der Erkrankung. Expert:innen kritisieren die aktuelle Versorgungslage. 

Wer an Neurodermitis erkrankt ist, leidet aufgrund des für die Erkrankung typischen Juckreizes unter einer starken Belastung im Alltag. Das zeigen die Ergebnisse einer österreichweiten Online-Umfrage, die das Pharmaunternehmen Abbvie mit Unterstützung der Info-Plattform „hautinfo.at“ und der Österreichischen Lungenunion initiierte. Jede:r Zweite fühlt sich demnach von Krankheitsschüben schwer belastet, bei Menschen mit mittelschwerem bis schwerem Verlauf sind es sogar 76 Prozent. Die Beschwerden sind individuell ausgeprägt und beeinträchtigen den Alltag in unterschiedlichen Bereichen. Mehr als die Hälfte leidet unter Schlafstörungen. Auch das Berufsleben ist beeinträchtigt: 14 Prozent gehen zumindest einmal im Jahr aufgrund ihrer Neurodermitis in den Krankenstand. Bei Menschen mit mäßigem bis schweren Verlauf sind es sogar 31 Prozent. 

Die Umfrageergebnisse zeigen auch den dringenden Bedarf für eine umfassende Aufklärung und eine verbesserte Patient:innenbetreuung: Etwa 11 Prozent sind unbehandelt, darunter auch Betroffene mit mäßigem bis schweren Verlauf. Zudem ist ein knappes Drittel mit der derzeitigen Behandlung unzufrieden. Der Informationsstand zu den einzelnen Behandlungsformen wie etwa der Basispflege, antientzündlichen Cremen und Salben oder Lichttherapien variiert – zu den modernen Systemtherapien fühlt sich der Großteil noch nicht gut informiert. Mehr als 90 Prozent der Befragten wünschen sich durch Therapie den Juckreiz loszuwerden, von den Schmerzen und den entzündeten Hautstellen befreit zu sein und eine langanhaltende Wirkung. Allerdings sprechen nur 16 Prozent über konkrete Ziele mit ihren Ärzt:innen. „Gemeinsame Behandlungsziele sind wichtig, um die optimale Therapie zu finden“, betonte Gundula Koblmiller von der Österreichischen Lungenunion, „Patient:innen sollen wissen, welche Medikamente verschrieben werden, wie diese wirken und welche Vor- und Nachteile sie haben. Betroffene können sich mit ihren persönlichen Bedürfnissen, Präferenzen und ihrer Therapie-Vorgeschichte bei der Therapiewahl einbringen. Es ist nachgewiesen, dass die Beteiligung von Patient:innen bei der Therapieentscheidung auch den Behandlungserfolg verbessert.“ 

Unter den 511 Teilnehmenden mit Neurodermitis sind nach Selbsteinschätzung mehr als ein Fünftel mäßig bis schwer betroffen. Der Großteil leidet unter einer juckenden, trockenen, geröteten, rissigen beziehungsweise schuppenden Haut. Vor allem bei mäßig bis schwer Betroffenen kommen nässende oder blutende Hautstellen, Hautverdickung und Narbenbildung hinzu. Etwa zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen in Österreich leben mit Neurodermitis. Sie ist damit eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. 

Die Neurodermitis-Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Integral zwischen November und Dezember 2023 durchgeführt. (kagr)