„Wir verlieren die Zukunft“ – Plattform gegen Einsamkeit

v.l.: Anna Parr (Caritas), Elisabeth Anselm (Hilfswerk), Anita Kienesberger (Allianz onkologischer Patient:innenorganisationen), Katharina Moser (Diakonie), Martin Schenk (Armutskonferenz), Barbara Juen (Rotes Kreuz), Paul Sevelda (Krebshilfe), Beate Wimmer-Puchinger (BÖP) © Martin Hörmandinger

Zahlreiche Hilfsorganisationen und der Berufsverband Österreichischer Psycholog:innen (BÖP) legen einen 10-Punkte-Forderungskatalog gegen Einsamkeit vor. Das Ministerium signalisiert Unterstützung.

Rund 600.000 der Menschen in Österreich fühlen sich laut einer aktuellen Studie der Caritas mehr als die Hälfte ihrer Zeit einsam. Betroffen sind besonders ältere, junge und armutsgefährdete Menschen. In einem Schulterschluss hat der Berufsverband Österreichischer Psycholog:innen (BÖP) mit Caritas Österreich, Diakonie Österreich, dem Österreichischen Roten Kreuz, pro mente Austria, Hilfswerk Österreich, Armutskonferenz, der Österreichischen Krebshilfe sowie der Allianz onkologischer Patient:nnenorganisationen einen 10-Punkte-Forderungskatalog erarbeitet, um gemeinsam gegen die psychosozialen und gesellschaftlichen Gefahren von Einsamkeit vorzugehen.

Die 10 Forderungen der Initiative „Einsamkeit – Gefahr für Gesundheit und Gesellschaft. JETZT gemeinsam handeln“ lauten:

  • Ende der Tabuisierung und Stigmatisierung von Einsamkeit
  • Erarbeitung eines nationalen Aktionsplans
  • Etablierung einer Koordinationsstelle gegen Einsamkeit
  • Bezifferung volkswirtschaftlicher Kosten von Einsamkeit und Finanzierung evidenzbasierter Forschung
  • Ausbau der kostenfreien psychologischen Versorgung
  • Recht auf barrierefreie und mehrsprachige Angebote gegen Einsamkeit
  • Fokus auf besonders vulnerable Gruppen
  • Appell an soziales Miteinander – Unterstützung von sozialer Teilhabe und Selbstermächtigung
  • Schaffen einer Kultur des neuen Miteinanders
  • Recht auf analoge Angebote

„Wir verlieren die Zukunft. Einsamkeit ist ein Risikofaktor für die psychische Gesundheit. Einsame Menschen sind anfälliger für Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen“, betonte BÖP-Präsidentin Beate Wimmer-Puchinger.

Statements der Teilnehmer:innen a.o. Univ. Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger (BÖP-Präsidentin), Mag.a Anna Parr (Caritas-Generalsekretärin), Prim. Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda (Präsident Österreichische Krebshilfe), Elisabeth Anselm (Geschäftsführerin Hilfswerk Österreich), Mag. Martin Schenk (Armutskonferenz), Dr.in Katharina Moser (Direktorin Diakonie Österreich), Priv. Doz. Dr. Günter Klug (pro mente Austria), ao. Univ. Prof.in Dr.in Barbara Juen (Österreichisches Rotes Kreuz) und Anita Kienesberger (Allianz onkologischer Patient:innenorganisationen) finden Sie hier.

Österreichs nationale Anlauf- und Kompetenzstelle für das Thema Einsamkeit und soziale Isolation begrüßte die Plattform gegen Einsamkeit die Initiative „Einsamkeit – Gefahr für Gesundheit und Gesellschaft. JETZT gemeinsam handeln“. Mit Unterstützung des Sozialministeriums habe sich die Plattform gegen Einsamkeit als zentrale Anlaufstelle etabliert und biete umfassende Informationen, Ressourcen und Vernetzungsmöglichkeiten für Betroffene, Interessierte und Organisationen in ganz Österreich. „Einsamkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, der wir nur gemeinsam begegnen können. Durch unser zivilgesellschaftliches Bündnis stärken wir das Engagement in Österreich und setzen strategische Maßnahmen zur Bekämpfung von sozialer Isolation um“, erklärte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) beim „Kongress und Dialogtag gegen Einsamkeit“, den die Plattform zuletzt veranstaltet hat. (red)