Verwirrung um mögliche Spitalsschliessungen  

Ärztinnen© makyzz - stock.adobe.com

In Niederösterreich sorgt ein Expertenpapier für heftige Debatten. Vier Kliniken und einzelne Stationen sollen zusperren. Angeblich ist das Papier aber nicht ganz neu.

In einem am Mittwoch durch die „Kronen Zeitung“ publik gemachten Expertenpapier wird für Niederösterreich die Schließung von vier der 27 Spitalsstandorte vorgeschlagen. Ziel sei unter anderem, Ressourcen zu sparen. Die Landesgesundheitsagentur (LGA) hielt dazu fest, dass es sich um eine Arbeitsunterlage handle, es sei kein Vorschlag fixiert. Das Konzept, über das am Mittwoch auch die „ZIB 2“ des ORF berichtete, sieht die Auflassung der Kliniken Hollabrunn, Korneuburg und Stockerau (Bezirk Korneuburg) vor. Diese Standorte sollen in einem neuen Krankenhaus Weinviertel Süd-West zusammengelegt werden. Der Standort Gänserndorf soll zu einem Primärversorgungszentrum werden. In den Kliniken Melk, Klosterneuburg (Bezirk Tulln), Gmünd und Waidhofen an der Thaya soll es zudem keine Akutversorgung mehr geben, sie sollen zu Sonderkrankenanstalten umfunktioniert werden.

Aus Sicht der Landesgesundheitsagentur ist das Papier „eine von zahlreichen Arbeitsunterlagen aus dem NÖ Gesundheitspakt“. Es handle sich dabei um einen vom Land Niederösterreich etablierten Prozess zur Erarbeitung von Handlungsempfehlungen unter Einbindung von Expert:innen, der bis zum ersten Quartal 2025 dauern soll. „Da gibt es viele Ideen und Vorschläge, die diskutiert, evaluiert, verändert, aufgenommen oder aber wieder verworfen werden. Aktuell ist unseres Wissens kein einzelner Vorschlag oder keine einzelne Idee fixiert“, betonte die LGA auf APA-Anfrage. Auf den laufenden, parteiübergreifenden Prozess verwies auch Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) in einer Stellungnahme. Ergebnisse werden der Landesregierung voraussichtlich im ersten Quartal des kommenden Jahres vorgelegt.

Kritik an den im Papier vorgesehenen Schritten gab es am Mittwochabend vom SPÖ-Nationalratsabgeordneten Rudolf Silvan. Der „geplante Kahlschlag“ sei ein „Angriff auf Niederösterreichs Patientinnen und Patienten“, hielt der Mandatar in einer Aussendung fest. Der Schritt sei „völlig unverantwortlich“ und müsse verhindert werden. Auch die Grünen forderten den Erhalt der Standorte. Die NEOS sahen das empfohlene Aus von Standorten kritisch und pochten auf den Ausbau der wohnortnahen Gesundheitsversorgung. (red)