Amalgamverbot: Kasse bessert Angebot für Alternative nach

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Ab 2025 gilt EU-weit ein Amalgamverbot. Nachdem die Zahnärztekammer die Gespräche zu Alternativen mit der ÖGK abgebrochen hatte, hat Letztere nun beim Angebot nachgebessert. 

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat ihr Angebot an die Zahnärztekammer nachgebessert, um angesichts des kommenden Amalgamverbots bei Zahnfüllungen auch nach dem 1. Jänner 2025 eine Versorgung der Patient:innen auf Kassenkosten ermöglichen zu können. ÖGK-Obmann Andreas Huss zeigte sich in einer Pressekonferenz  „wild entschlossen“, doch noch zu einer Einigung zu kommen. Wie viel die Kassenvertreter:innen den Ärzt:innen nun bieten, wollte Huss nicht sagen, nachdem die Zahnärzt:innen nach einer Medienäußerung des ÖGK-Obmanns, in denen er von zehn Prozent Plus gesprochen hatte, die Verhandlungen abgebrochen hatten – RELATUS MED berichtete. Jedenfalls habe man nachgebessert und weitere Verhandlungstermine angeboten, sagte Huss. 

Es handle sich um ein „deutlich verbessertes“ Angebot, höher als die bereits in Deutschland vereinbarten Tarife und ähnlich den Lösungen, die es auch in Finnland, Belgien oder Frankreich gebe. Man wolle eine pragmatische Lösung, meinte Huss, mit einem einheitlichen Tarif, egal, welches Material die Ärztin verwenden will, abgestuft nach Größe der Füllung. Zudem will die Kasse ihre Marktmacht anbieten, um die Materialien günstiger einkaufen zu können. Knackpunkt ist, dass die Ärzt:innen nur die Versorgung mit Glasionomerzement als Kassenleistung wollen, der schlechtere Materialeigenschaften hat. Alles andere – etwa Kompositmaterialien, im Volksmund als „Kunststofffüllung“ bekannt – wollen die Zahnärzt:innen den Patient:innen weiter als Privatleistung verrechnen.  

„Wir möchten schnell zu einem Abschluss mit der Zahnärztekammer kommen. Das ist uns wichtig. Wir haben die Hände ausgestreckt“, unterstrich Huss. Zur Beschwerde der Ärzt:innen über mangelnde Kostendeckung gestand er ein, dass die zahnmedizinischen Kassenleistungen hierzulande „sehr kostenbewusst“ und „sparsam“ kalkuliert seien. Das liege aber schlicht daran, dass nicht mehr Geld vorhanden sei. Die Politik werde entscheiden müssen, ob sich das ändere oder die Patient:innen immer mehr aus der eigenen Tasche bezahlen müssten, meinte er. Sollten die Verhandlungen mit den Ärzt:innen dennoch scheitern, müssten die Patient:innen ihre Zahnfüllungen ab kommendem Jahr beim Zahnarzt selbst zahlen. Nach Einreichung bei der Kasse würden sie von dieser dann 80 Prozent des noch nicht definierten neuen Kassentarifs zurückbekommen. Vertragsloser Zustand drohe keiner, betonte Huss. In den 61 Zahngesundheitszentren der ÖGK werde es Alkasitfüllungen jedenfalls kostenlos und ohne Aufzahlung geben. (red/APA)