Gesundheitsausblick: Das bringt 2025

© Gina Sanders-stock.adobe.com

Im Gesundheitsbereich bringt das neue Jahr einige Änderungen. Gleichzeitig dürften die kommenden Wahlen in Wien, dem Burgenland und der Wirtschaftskammer starke Inputs geben. 

Die guten Nachrichten zuerst: Positiv könnten sich 2025 die im Vorjahr beschlossenen zusätzlichen Gelder für die Spitäler, den Ausbau von Primärversorgungseinheiten und des Impfprogramms sowie für neue digitale Gesundheitsangebote auswirken. 2025 wird es außerdem erstmals Fachärzt:innen für Allgemein- und Familienmedizin geben. Wer bereits zwei Jahre lang in der Primärversorgung tätig war, kann sich die Bezeichnung aber jetzt schon holen. Dahinter steckt eine Reform der Ärzt:innenausbildung.  

Ein Aufregerthema der vergangenen Wochen ist außerdem das nun EU-weit geltende Verbot des quecksilberhaltigen Amalgams für Zahnfüllungen. Einen einigermaßen adäquaten Ersatz, der komplett von der Krankenkasse gezahlt wird, wird es bei den knapp 2.800 Zahnärzt:innen mit Kassenvertrag vorerst nicht mehr geben. Die Zahnärztekammer (ZÄK) lehnt das von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) forcierte Alkasit als Alternative ab, fordert höher dotierte Verträge und will nur materialtechnisch unterlegene Zahnzemente als Kassenleistung akzeptieren. Besseres Füllungsmaterial als Zahnzement wird ab Jahresbeginn daher privat zu zahlen sein, mit Ausnahme Vorarlbergs, wo ein eigenes Abrechnungsübereinkommen gilt. Mitte Jänner steht eine weitere Verhandlungsrunde an.

Teurer wird es für Patient:innen leider so oder so: Die Rezeptgebühr steigt von bisher 7,10 auf 7,55 Euro, der Mindest-Kostenanteil für Heilbehelfe von 40,40 auf 43 Euro. Bei der Selbstversicherung in der Krankenversicherung beträgt die Beitragsgrundlage 2025 6.977,40 Euro, der Monatsbeitrag daher 526,79 Euro. Die Höchstbeitragsgrundlage in der SV beträgt 6.450 Euro pro Monat. Für alles, was man mehr verdient, bezahlt man keinen Krankenversicherungsbeitrag mehr. 

Positive Neuigkeiten gibt es für die durch die Corona-Pandemie stark angewachsene Zahl an ME/CFS-Patient:innen. Für sie sollen 2025 die ersten Anlaufstellen in Betrieb gehen. Fixiert wurde eine solche bisher erst für das Bundesland Salzburg, ein entsprechender Antrag ist im zuständigen Landtagsausschuss bereits im November 2024 beschlossen worden. Offen ist, wo diese Stelle angesiedelt wird. Auch weitere derartige Einrichtungen, die von Expert:innen schon länger gefordert werden, sind in Aussicht. Gespräche dazu laufen dem Vernehmen nach etwa in Wien. Apropos Pandemie: Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, ist zuversichtlich für den Abschluss eines weltweiten Pandemie-Abkommens bis Mai 2025.

Was sich 2025 außerdem verbessern sollte, ist die Medikamentenversorgung: Mit 21. April 2025 tritt eine Bevorratungsverordnung in Kraft, die der pharmazeutischen Industrie vorgibt, laufend einen österreichweiten Bedarf von vier Monaten etwa an Schmerzmitteln und wichtigen Antibiotika einzulagern. Insgesamt geht es um 700 kritische Arzneimittel. Das Fachjournal „Nature“ erwartet in seinem Ausblick auf das Wissenschaftsjahr 2025 eine neue Welle von Behandlungen gegen Fettleibigkeit, nachdem in den vergangenen Jahren das Mittel Wegovy (Semaglutid) und andere GLP-1-Agonisten einen durchschlagenden Erfolg feierten. Das Journal verweist auf mehrere Phase-III-Studien mit Medikamenten von Pharmaunternehmen wie Eli Lilly oder Amgen.

Spannung verspricht auch die Regierungsbildung. Die verhandelnden Parteien ÖVP, SPÖ und NEOS sollen Anfang Dezember beim Thema Gesundheit schon gemeinsame Nenner gefunden haben: Die Sozialversicherungsreform von Türkis-Blau könnte demnach ein Stück weit zurückgedreht werden. Die Rede ist unter anderem davon, dass die Rotation der Obleute im Halbjahresrhythmus fallen könnte. Im Gesundheitsbereich wollen die Verhandler:innen angeblich eine Termingarantie für Termine bei Ärzt:innen erreichen. Forciert werden soll zudem das Thema Prävention. Im Raum steht auch ein gemeinsames Ministerium für Gesundheit und Pflege, zeigen RELATUS-Recherchen. Welche Auswirkungen die Landtagswahlen in Wien und dem Burgenland auf die Gesundheitspolitik und vor allem den Spitalsbereich haben werden, zeigt sich im Jänner beziehungsweise im Herbst. Durchaus spannend können auch die Wirtschaftskammerwahlen im März werden, die letztlich auch die Basis bilden für die Besetzung der Arbeitgebergremien in der Sozialversicherung. (kagr/rüm/Agenturen)