Videocall verbessert Reanimation durch Nichtkundige 

© ÖRK Armin Fauland

Was haben Drohnen mit Erste Hilfe zu tun? Eine Simulationsstudie zu Reanimationsmaßnahmen liefert spannende Antworten. 

Ein österreichisch-amerikanisches Forschungsteam hat die Auswirkungen von Telefon- und Videoanweisungen bei einer Reanimation untersucht – mit dem Ergebnis, dass ein Video-Kontakt die Reanimationsmaßnahmen wesentlich verbesserte. Für die Simulationsstudie führten Nichtkundige acht Minuten lang Herz-Kreislauf-Wiederbelebungsmaßnahmen an einer Feedbackpuppe (Trainingspuppe mit objektiv erhobenen Parametern der durchgeführten Maßnahmen) durch. Die Teilnehmenden erhielten nach Zufallsauswahl entweder eine Anleitung per Telefon oder mit zusätzlicher Hilfe einer Drohne, welche einen Videokontakt mit einem Notfallmedizin-Expert:innen herstellte. Letzteres brachte deutlich bessere Ergebnisse: Insgesamt wurde unter zusätzlicher Hilfe per Drohne mehr Wiederbelebungsarbeit geleistet. Im Vergleich zu dem reinen Audiokontakt zeigte sich bei der Herzmassage eine signifikant stärkere Kompression des Brustkorbs (im Mittel 49 statt 40 Millimeter Tiefe), was die Effizienz der Blut- und damit Sauerstoffversorgung verbessern sollte. Und: Es gab mit 43 Prozent zu nur drei Prozent (Video- versus Telefonkontakt allein) einen wesentlich höheren Anteil an für Reanimationsmaßnahmen angemessener Herzmassage.

Im Bereich der Gesundheitsversorgung brachten Drohnen erst kürzlich in Südtirol gute Ergebnisse, wo sie für die Lieferung automatisierter Defibrillatoren in einem zur Wander-Hochsaison stark frequentierten Naturpark eingesetzt wurden. So betrug die Zeit vom Alarm bis zur Anwendung des Defi bei Anlieferung per Drohne im Mittel nur 2,2 Minuten. Hingegen dauerte es im Durchschnitt 12,4 Minuten, wenn „Augenzeug:innen“ des angenommenen plötzlichen Herzstillstands erst zu Fuß zu einem fixen Defi-Standort laufen musste, um das Gerät zu holen. Bei der Anlieferung durch einen Nothubschrauber lag die Zeitspanne zwischen Alarm und Eintreffen sogar bei im Durchschnitt 18,2 Minuten.

Die neuen Techniken hätten großes Potenzial für eine Verbesserung der Notfallmedizin: Die weltweite Häufigkeit eines Herzstillstands außerhalb eines Krankenhauses beträgt im Durchschnitt 55 pro 100.000 Menschen und Jahr. Die Mortalität liegt circa bei 90 Prozent. Eine Defibrillation durch Augenzeug:innen mit einem automatisierten externen Defibrillator innerhalb der ersten drei bis fünf Minuten vor Eintreffen des Rettungsdienstes kann die Überlebensrate auf 50 bis 70 Prozent erhöhen. Doch auch bis zur Verwendung eines Defis muss die Zeit mit herkömmlicher Reanimation überbrückt werden. (red/APA)

SERVICE: Publikation