So plant Regierung die nächsten e-Health-Schritte

v.l.n.r: Reinhard Riedl, Angelika Widhalm, Lisa Holzgruber, Johannes Steinhart, Ulrike Königsberger-Ludwig, Katina Sostmann, Andreas Huss © Praevenire

Beim 7. PRAEVENIRE-Digital Health Symposion in Wien gab Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig Einblicke in die Regierungspläne.

„Die Digitalisierung in der Medizin ist ein wichtiger Baustein, um unser solidarisches Gesundheitssystem zu stärken, kann aber kein Allheilmittel sein“, betont Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). „Ärztinnen und Ärzte müssen wieder gerne im öffentlichen Gesundheitssystem arbeiten, und die Bevölkerung muss wieder mehr Vertrauen die Leistungen fassen.“ Digitalisierung müsse sowohl für die Patient:innen und das medizinische Personal einen Mehrwehrt bieten. „Dazu muss der Zugang niederschwellig, nutzerfreundlich und sicher sein,“ fordert Königsberger-Ludwig weiter. Wichtige Schritte seien die Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA, einheitliche Angebote über Bundeslandgrenzen hinweg, die Anbindung aller Gesundheitsberufe sowie eine aussagekräftige Diagnosecodierung. „Nur wenn wir alle Nutzerinnen und Nutzer mitdenken, kann Digitalisierung echte Effizienzpotenziale heben und die Versorgung nachhaltig verbessern“, ist die Staatssekretärin überzeugt. Das 7. PRAEVENIRE-Digital Health Symposion war auch heuer wieder ein Hotspot rund um Fragen der Digitalisierung im Gesundheitsbereich.

„Künstliche Intelligenz kann vieles erleichtern, von der Diagnostik über die Dokumentation bis hin zur Organisation der Versorgung. Aber bei aller Effizienz darf die Menschlichkeit nicht verloren gehen,“ hält Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, fest. Die Arzt-Patienten-Beziehung sei ein zentrales Element der Medizin und dürfe nicht durch rein technologische Lösungen ersetzt werden. „Zudem sollen IT und damit auch die KI die Arbeit verbessern bzw. erleichtern – und das muss von den Ärztinnen und Ärzten auch so wahrgenommen werden“. Aus seiner Sicht brauche es klare ethische, rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen – von Datenschutz über Haftungsfragen bis zur Interoperabilität von Systemen. „Wir Ärztinnen und Ärzte dürfen uns von technischen Entwicklungen und Industrieinteressen nicht überrollen lassen, wir müssen die digitale Transformation aktiv mitgestalten im Interesse unserer Patientinnen und Patienten und im Sinne einer verantwortungsvollen, menschlichen Medizin“, erklärt Steinhart.

„Mit dem Finanzausgleich haben wir jährlich 51 Millionen Euro für Digitalisierung im Gesundheitswesen vorgesehen, jetzt müssen wir liefern“, betont Andreas Huss, Obmannstellverteter der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). „Ziel ist eine sichere, flächendeckende Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten über eine weiterentwickelte ELGA mit Bild- und Labordaten sowie einer nutzerfreundlichen Patient-Summary und das möglichst rasch“, erklärt der ÖGK-Experte. Auch für lückenlose Patient:inneninformation, Patient:innensicherheit, Forschung und Gesundheitsplanung brauche es valide Daten. Projekte wie eine telemedizinische 24/7-Ambulanz, die Integration aller Gesundheitsberufe in ELGA sowie die Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitsakte mit lückenloser Diagnosecodierung stehen daher ganz oben auf der Agenda. „Digitale Infrastruktur ist kein Nice-to-have, sie ist Voraussetzung für eine moderne, vernetzte und sichere Gesundheitsversorgung“, betont Huss. (rüm)