In Österreich gibt es seit 150 Jahren Schulärzte. Bildungsministerin Iris Rauskala und Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl betonten bei einer Jubiläumsenquete, dass das System weiterentwickelt werden soll.
Die Schulärzte erfüllten eine wesentliche Rolle als Gatekeeper, indem sie Schüler, bei denen sie etwa bei der jährlichen Untersuchung gesundheitliche oder auch psychische Probleme entdecken, an andere Experten weiterverweisen können, betonten die beiden Ministerinnen. „Das System ist gut“, sagte Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl. Der Beruf Schularzt müsse sich aber entsprechend den Bedürfnissen weiterentwickeln. Gesundheit sei eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Schüler dem Unterricht folgen können, betonte Rauskala. Schulärzte beraten sie auch Direktoren und Lehrer in Gesundheitsfragen – von Bewegungsmangel bis übermäßige Handynutzung – und stehen auch für vertrauliche Gespräche bereit, was vor allem für ältere Schüler bei Themen wie Sexualität oder Suchtmittel wichtig sei.
Mit der Schulärzteverordnung soll auch für das Impfen für alle Schulärzte eine eindeutige Rechtsgrundlage geschaffen werden. Zarfl sieht hier einen wichtigen Anker, um die derzeit nicht zufriedenstellende Durchimpfungsrate zu verbessern. Damit könnte man sich laut Rauskala auch das Sperren ganzer Schulen, wie zuletzt aufgrund von Masernepidemien, ersparen. Künftig sollen Schulärzte außerdem bei Projekten zur Gesundheitsprävention mitwirken und die Daten der jährlichen Schüleruntersuchung einheitlich digital dokumentieren, damit darauf aufbauend Gesundheitsmaßnahmen gesetzt werden können. Wie berichtet läuft der Gemeindebund gegen die Novelle Sturm und fordert statt einer Ausweitung der Aufgaben die Abschaffung der Schulärzte in der derzeitigen Form. Weil seiner Meinung nach den Kommunen damit zusätzliche Kosten aufgebürdet würden, hat er den sogenannten Konsultationsmechanismus ausgelöst. Mit Bundeskanzleramt und Finanzministerium soll der Streit nun geschlichtet werden. (APA)