Eine neue Studie bringt den Wirkstoff der sogenannten Abnehmspritze, Semaglutid, in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für eine seltene Augenkrankheit.
Eine aktuelle Untersuchung aus den USA bringt einen Dämpfer für den Hype um die sogenannte Abnehmspritze und das darin enthaltene Semaglutid: Die in der Fachzeitschrift „JAMA Ophthalmology der American Medical Association“ veröffentlichte Kohortenstudie zeigt, dass die Verschreibung von Semaglutid für Patient:innen mit Typ-2-Diabetes, Übergewicht oder Adipositas mit einem erhöhten Risiko einer Augenkrankheit in Verbindung steht. Genauer geht es um die nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAION), die bei Betroffenen zu einer einseitigen, schmerzlosen Erblindung führen kann. Für die Studie von Massachusetts Eye and Ear, ein internationales Zentrum für Behandlung und Forschung und ein Lehrkrankenhaus der Harvard Medical School, wurden die Daten von knapp 17.000 Patient:innen untersucht.
Bei Patient:innen, denen Semaglutid verschrieben wurde, ergab sich ein höheres NAION-Risiko als bei Patient:innen, denen wegen Diabetes oder Fettleibigkeit Medikamente verschrieben wurden, die nicht zu den Glucagon-ähnlichen Peptidrezeptor-Agonisten gehören. „Der Einsatz dieser Medikamente hat in den Industrieländern explosionsartig zugenommen, und sie haben in vielerlei Hinsicht erhebliche Vorteile gebracht, aber bei künftigen Gesprächen zwischen Patient:innen und Ärzt:innen sollte die NAION als potenzielles Risiko berücksichtigt werden“, sagte der Studienautor Joseph Rizzo von Mass Eye and Ear. Er weist außerdem darauf hin, dass die Studie keinen Kausalitätsnachweis erbringt, und die Forschenden nicht wissen, warum oder wie dieser Zusammenhang besteht und warum zusätzlich ein Unterschied zwischen den Gruppen der Diabetiker:innen und der Übergewichtigen festgestellt wurde. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelte, seien weitere Studien erforderlich, um die Kausalität zu beurteilen. (kagr)
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