Expert:innen betonten bei einer Tagung, dass Digitalisierung in erster Linie, Gesundheitspersonal und Patient:innen dienen muss. Kritik gab es an einer ehemaligen Gesundheitsministerin.
Mit Sessions zu den Themen „Künstliche Intelligent in der Medizin“, „European Health Data Space: kommt das Patient Summary“, „Die nationale e-Health Strategie“, sowie „SAP ändert Gesundheitsstrategie – Folgen für Krankenhäuser und KIS-Systeme“ wurden beim 6. PRAEVENIRE Digital Health Symposion „heiße Eisen“ thematisiert. Das Abschlussplenum der stand im Zeichen der Vision für das Gesundheitssystem. „Wir sind mittendrin im Transformationsprozess – KI wird bleiben“, erklärte Jörg Depatin, Healthcare Unternehmer und ehemaliger Leiter des Health Innovation Hub Berlin. Es gehe um die Unterstützung und nicht um den Ersatz von Ärzt:innen meinte er. Denn bei der Diskussion um Ressourcen sollte man nicht vergessen, dass nicht nur die Finanzmittel knapp werden, sondern auch das Personal.
„Bei der Entwicklung digitaler Werkzeuge, müssen die Menschen, die damit zu tun haben, mehr einbezogen werden“, betonte Friederike Thilo, von der Berner Fachhochschule. Die Menschen-Maschine Interaktion in der Gesundheitsversorgung sei speziell, weil die Komplexität hoch ist. Zudem müsse der Nutzen digitaler Lösungen die Realität im Alltag abbilden und wirkliche Probleme lösen.
Als Arzt und Landesrat für Gesundheit in der Steiermark, betonte Karlheinz Kornhäusl (ÖVP), dass es Augenmaß bedürfe und der Mensch immer im Mittelpunkt stehen müsse. Auch müsse man aufpassen, dass man sich durch die Digitalisierung nicht mehr Probleme aufhalse. Die Rolle der Politik müsse es sein, Rahmenbedingungen zu schaffen. Wie sich Digitalisierung im Gesundheitssystem unter guten Bedingungen entwickeln kann, zeige nicht zuletzt die Steiermark. Clemens Martin Auer, Präsident des European Healthforum Gastein, ergänzte: „Wenn wir die Kurve in der Digitalisierung nicht schaffen, und so das Personal entlasten, dann bricht das System zusammen.“
Auer – Ex-Sektionschef im österreichischen Gesundheitsministerium – übte auch heftige Kritik an der ehemaligen FPÖ-Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein. Sie hätte wesentliche Teile der Weiterentwicklung der österreichischen elektronischen Patientenakte ELGA „in den Sand gesetzt.“ ELGA sei einfach bezüglich der Anwendungen „steckengeblieben“. In Hinblick auf Hartinger-Klein sprach Auer von einer „Ära der begnadeten Ahnungslosigkeit“. Franz Leisch, Chief Digital Officer von PRAEVENIRE, betonte, der rote Faden, der sich durch alle Veranstaltungen gezogen habe, sei: dass „Digitalisierung ein Patientenrecht“ ist. (red)