Wahlarztdebatte in Wien, Demonstrationen in Kärnten: In den Bundesländern kriselt es. Jetzt kritisiert die Ärztekammer im nächsten Bundesland das Zögern bei Ärztegehältern.
Tirols Ärztekammer wirft angesichts einer ausstehenden Gehaltsreform für Spitalsärzt:innen der schwarz-roten Landesregierung Säumigkeit vor. Eine entsprechende Reform befinde sich „im Wartezimmer der Landespolitik“, hieß es in einer Aussendung. Ein gegen die Empfehlungen der Ärztekammer in die peripheren Krankenhäuser übernommenes leistungsfeindliches Gehaltssystem mit pauschalierter Abgeltung von Nachtdiensten benachteilige besonders jene Kolleg:innen, die in Zeiten des Ärztemangels vermehrt Nachtdienste leisten. „Wo bleibt die Umsetzung des von der Politik so oft formulierten Grundsatzes ‚Leistung muss sich lohnen‘“, fragt Daniel von Langen, Kurienobmann der angestellten Ärzt:innen in der Tiroler Ärztekammer.
„Wie lange müssen unsere Kolleg:innen noch auf eine Lösung warten“, kritisiert Stefan Kastner, Präsident der Tiroler Ärztekammer, die fortwährende Verzögerungstaktik der Landespolitik bei der dringend notwendigen Gehaltsreform. Während andere Bundesländer, wie die Steiermark oder das Burgenland, die Gehälter ihrer Ärzt:innen bereits vor einem Jahr deutlich angehoben hätten, hinke Tirol hinterher und verliere sich in endlosen Evaluierungen anstatt Lösungen zu schaffen. „Vor einem Jahr versicherte uns Landesrätin Cornelia Hagele eine rasche Evaluierung der Gehaltssituation, um Verbesserungen zu erreichen“, erklärt von Langen. Doch nun scheine die Verzögerungstaktik ihren Höhepunkt erreicht zu haben, da die Evaluierung der Ärzte- und Pflegegehälter nicht bis Juni, sondern erst im Herbst abgeschlossen sein soll. „Es ist unverständlich, warum die Evaluierung der Gehälter so lange dauert“, kritisiert Kastner. „Jeden Monat verlieren wir Ärzt:innen an andere Bundesländer und das benachbarte Ausland.“ Die Ärztekammer für Tirol fordert daher rasche und konstruktive Gespräche, damit bis spätestens Januar 2025 endlich ein wettbewerbsfähiges Gehaltssystem für die Spitalsärzt:innen in Tirol etabliert wird.
In Vorarlberg ist hingegen eine Entscheidung gefallen: Das Karrieresystem und die Gehälter in den Spitälern werden in zwei Schritten angepasst und erhöht. Noch in diesem Jahr – per 1. November – wird das neue Karrieremodell umgesetzt, eine Gesamtanpassung der Gehaltskurve für alle Berufsgruppen soll im nächsten Jahr folgen. Da dafür eine Änderung des Landesdienstrechts erforderlich ist, ist die umfassende Änderung der Gehaltskurve erst nach der Landtagswahl am 13. Oktober möglich. Das Modell ermöglicht rund 50 zusätzliche Fachkarrierepfade, alle Fachärzte werden zehn Jahre nach Abschluss der Facharztausbildung automatisch zu “Senior-Oberärzt:innen” in der Gehaltsklasse 23. Außerdem werden Einsprungdienste künftig besser entlohnt. (red)