Der Österreichische Hausärzteverband (ÖHV) hat eine neue Präsidentin. Die Allgemeinmedizinerin Angelika Reitböck wurde nach eigenen Angaben bei der Generalversammlung in Maria Taferl gewählt.
Es sei wichtig, das Berufsbild des Hausarztes wieder aufzuwerten und zu stärken. Das Hausarztmodell werde immer zeitgemäß bleiben und stelle die individuellste und optimale Form der medizinischen Basisbetreuung dar, ist die neue ÖHV-Präsidentin überzeugt. Sie ist Allgemeinmedizinerin in Steyrling/Klaus an der Pyhrnbahn (Oberösterreich). Die Themen sind nicht neu, die Positionen bekannt: Durch die bevorstehende Pensionierungswelle der niedergelassenen Mediziner in den nächsten fünf bis zehn Jahren werde sich der Ärztemangel eklatant verschärfen, sagt Angelika Reitböck: „Die dafür verantwortlichen Gründe sind vielfältig. Es fehlen vor allem Anreize und Begeisterung unserer jungen Kollegen, nach dem Medizinstudium den Beruf des Hausarztes zu ergreifen. Wenn bereits fast die Hälfte unserer Studienabgänger lieber ins Ausland geht, so sollte es auch langsam dem letzten unserer Entscheidungsträger klar werden, dass mit den üblichen Schönredereien und Floskeln hier keine Umkehr des Trends zu bewirken ist.“
Probleme seien auch die Bürokratie, die schlechte Honorierung, das schlechte Image der Allgemeinmedizin innerhalb der Ärzteschaft und der fehlende Facharzt für Allgemeinmedizin – den die neue Regierung nun auf der Agenda hat. Die sich weiter verschärfenden Probleme des Hausärztesterbens könnten nur durch intensive Zusammenarbeit mit den überregionalen Entscheidungsträgern gelöst werden. „Dabei ist es erstaunlich, dass sich in den allermeisten entscheidenden Gremien keinerlei Ärzte wiederfinden. Ärzte, die aus der wirklichen Praxis berichten und damit die tatsächlichen Probleme darstellen und auch adäquate Lösungen anbieten könnten, sind dabei nicht präsent.“ (red)
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