„Unangemessene“ Honorare und eine fehlende Digitalisierung beim Mutter-Kind-Pass führen zu Protesten in der Ärzt:innenschaft. Die Ärztekammer fordert attraktivere Rahmenbedingungen.
Der Mutter-Kind-Pass gilt als Erfolgsgeschichte in der medizinischen Versorgung von (werdenden) Müttern und deren Kindern. Nun könnte er vor dem Aus stehen, die Ärztekammern aus Wien, Niederösterreich und der Steiermark setzen ein Ultimatum. „Sollten sich die Rahmenbedingungen auf Bundesebene nicht rasch ändern, werden wir keine Ärztinnen und Ärzte mehr finden, die den Mutter-Kind-Pass weiter anbieten“, warnt der Obmann der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Steiermark, Vizepräsident Dietmar Bayer. Konkret wird eine Erhöhung der Honorare gefordert, welche seit 28 Jahren nicht mehr an die Inflation angepasst wurden. Außerdem sei es längst an der Zeit, eine digitale Lösung für den Mutter-Kind-Pass anzubieten.
Die Ärztekammern aus Wien, Niederösterreich und der Steiermark geben dem Bund bis 31. März 2023 Zeit. Laut Thomas Fiedler, Fachgruppenvertreter für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Oberösterreich und Bundes-Fachgruppenobmann, laufen in Oberösterreich und Kärnten ähnliche Vorbereitungen. „Leidtragende wären Mütter und Kinder, die diese Leistung zunächst privat bezahlen und anschließend bei der Kasse einreichen müssten“, betont der Präsident der Niederösterreichischen Ärztekammer, Harald Schlögel. Bei einer Umfrage unter allen niedergelassenen Ärzt:innen Niederösterreichs kam heraus, dass 93% der Befragten die Vergütung der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen für unangemessen hielten.
Die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte der Österreichischen Ärztekammer unterstützt die Forderungen aus Niederösterreich und der Steiermark. „Die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte der Österreichischen Ärztekammer fordert daher sofortiges Handeln, damit die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen sowohl ins digitale Zeitalter überführt als auch entsprechend wertgeschätzt werden“, heißt es in einer aktuellen Resolution. (kagr)