Die Ärztekammer hat am Donnerstag eine steuerfreie Prämie von 3.000 Euro für alle niedergelassenen und angestellten Mediziner und eine Klarstellung von der Bundesregierung in Sachen FFP2-Maskenpflicht gefordert.
Bei der Bekanntgabe der kommenden Öffnungsschritte seien die Ordinationen – im Gegensatz zu Apotheken und Supermärkten – nicht explizit als bleibender FFP2-Bereich erwähnt worden, kritisiert die Ärztekammer. „Wir fordern das Gesundheitsministerium auf, öffentlich klarzustellen, dass selbstverständlich auch in Ordinationen trotz der Lockerungen weiterhin eine FFP2-Maskenpflicht bestehen wird. Die Pandemie ist angesichts der immer noch extrem hohen Infektionszahlen noch lange nicht vorbei – unsere medizinische Infrastruktur braucht nach wie vor den größtmöglichen Schutz, um Ausfälle zu vermeiden. Es wäre keinesfalls einzusehen, warum Supermärkte und Postfilialen hier besser geschützt sein sollten“, betont die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) in einer Aussendung.
Die Ärztekammer fordert zudem österreichweit eine steuerfreie Prämie von 3.000 Euro für alle niedergelassenen und angestellten Ärztinnen und Ärzte. Hintergrund ist die von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verkündete Absage der Impflotterie und die Absichtserklärung, das dafür vorgesehene Geld jenen Menschen zukommen zu lassen, die in der Pandemie viel geleistet hätten. Es sei unbestritten, so ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres, dass die österreichische Ärzteschaft im Besonderen dafür Sorge getragen habe, das Gesundheitswesen während der gesamten Corona-Pandemie am Laufen zu halten. Dies betreffe sowohl den extramuralen als auch den Spitalsbereich: „Unsere niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen haben dafür gesorgt, möglichst viele Patientinnen und Patienten in den Ordinationen zu betreuen. Dadurch konnten Ambulanzen und der klinische Spitalsbereich, wo Ärztinnen und Ärzte bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus gegangen sind, massiv entlastet werden.“ Dies sei auch notwendig gewesen, um eine komplette Überforderung des klinischen Bereichs zu verhindern, sagte Szekeres.
„Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind die einzigen, die jetzt noch nennenswerte Fortschritte bei der Durchimpfung der Bevölkerung erreichen können“, unterstreicht Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. „Ihre Beratung und das Vertrauen, das ihre Patientinnen und Patienten ihnen entgegenbringen, können bei vielen noch unbegründete Skepsis oder Zweifel beseitigen. Das Informationsbedürfnis der Patientinnen und Patienten ist entsprechend groß und diese Aufklärungsarbeit muss honoriert werden.“ Die Prämie von 3.000 Euro sei nicht nur deswegen „absolut gerechtfertigt“ für die, die im Rahmen der Pandemie unter höchstem persönlichen Risiko alles für die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems getan haben, sagt Steinhart. Es sei ärgerlich, dass man das ständig extra betonen müsse. Die Ärztekammer-Vertreter weisen auch auf die aktuelle Belastungssituation hinsichtlich der Bedrohungslage von Impfgegnern und Corona-Leugnern hin. Szekeres: „Mich erreichen täglich zahlreiche Meldungen von Ärztinnen und Ärzten, die während ihres Einsatzes für die Gesundheit ihrer Patientinnen und Patienten bedroht werden, Angriffen ausgesetzt sind und Beschimpfungen erdulden müssen.“ (rüm)