Eine hohe Durchimpfungsrate sei ohne Einbindung der Hausärztinnen und -ärzte nicht erreichbar, sagt die Ärztekammer. Der niedergelassene Sektor sei nahe an den Patienten, niederschwellig und könne auch Skeptiker überzeugen – allerdings fehle Impfstoff.
„Das von der Stadt Wien ausgegebene Ziel einer 80-prozentigen Corona-Durchimpfungsrate der Wiener Bevölkerung ist ambitioniert und grundsätzlich zu begrüßen“, betonten am Dienstag Thomas Szekeres und Johannes Steinhart, Präsident und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. Aber ohne die Einbindung der Wiener Ordinationen werde dieses Ziel nicht erreichbar sein. Steinhart: „Wir wissen aus Umfragen, dass sich ein Großteil der Bevölkerung am liebsten von den persönlichen Vertrauensärztinnen und -ärzten impfen lassen möchte. Das geht aber nur, wenn den Ordinationen auch Impfstoffe zur Verfügung gestellt werden. Von der Stadt Wien bekommen die Ärztinnen und Ärzte aber derzeit nichts.“ Es gebe lediglich eine vage Zusage für weitere Impfstoffe ab Mitte Juni, obwohl genügend Impfstoff vorhanden sei.
Hinzu komme, so Szekeres, dass all jene Personen, die sich freiwillig impfen lassen wollen, ihre Impfung bald bekommen haben werden. Erst dann beginne „die Knochenarbeit, jene zu überzeugen, die der Impfung skeptisch gegenüberstehen“. Diese Überzeugungsarbeit könne aber keine Impfstraße leisten, das müssten dann die Vertrauensärzte in persönlichen Gesprächen mit ihren Patienten machen. „Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ich konnte in meiner Ordination schon etliche Skeptiker von den Vorteilen einer Impfung überzeugen. Wenn sie mich dann aber um eine Impfung bitten, muss ich ihnen leider mitteilen, dass ich keinen Impfstoff von der Stadt Wien erhalte“, sagte Steinhart. „Es ist höchste Zeit, dass, wie in den anderen Bundesländern, endlich auch in Wiener Ordinationen geimpft werden kann“, forderten Szekeres und Steinhart. (red)