Die Ärztekammer hat Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) aufgefordert, eine Initiative gegen den drohenden Mediziner-Mangel zu starten.
Als Vorbild nannte ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer in einer Aussendung die neue „Lehrkräfteoffensive“ des Bildungsministeriums, mit der neue Zielgruppen für den Lehrberuf gewonnen werden sollen, um die zunehmenden Personalengpässe in den Griff zu bekommen. „Bewegungslos und planlos zuzusehen, wie uns die Ärzte davonlaufen anstatt endlich einmal initiativ zu werden, das ist jedenfalls keine gute Idee. Noch dazu, wo es bei Ärzten einer sehr langfristigen Planung bedarf“, richtete er Rauch aus. Mayer forderte „gemeinsame, ernsthaft gemeinte Konzepte von Politik und Spitalsträgern“, an denen die Ärztekammer gerne mitarbeite. „Es braucht offensive und mutige Konzepte mit Weitblick sowie eine vorausschauende Gesundheitspolitik, die weiter reicht als bis zur nächsten Nationalratswahl.“
Eine rote Linie zieht Mayer auch bei den Arbeitszeithöchstgrenzen für Ärzte. Die Forderung von Landespolitik und Trägern, den Personalmangel durch angeordnete Überstunden auszugleichen und das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz auszuhebeln, mache nur so manche hochmotivierte Ärzte „kaputt“ und vertreibe sie. Mayer wiederholte auch die langjährige Ärztekammer-Forderung nach Nachbesetzung offener Dienststellen und Schaffung neuer Stellen, einer qualitativen österreichweiten Ausbildungsoffensive, besseren Arbeitsbedingungen durch flexiblere Arbeitszeitmodelle und einer Entlastung von Bürokratie und Dokumentation. Außerdem müsse der niedergelassene Bereich gestärkt werden, um die Spitalsambulanzen zu entlasten, argumentierte Mayer. (red)