Die Ärztekammer Wien erinnert am Anfang des Jahres an die Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen und stellt konkrete Forderungen an die Politik.
Vorsorge ist laut Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin der Wiener Ärztekammer, ein „etabliertes, einzigartiges Frühwarnsystem“ – die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) würde dafür aber im Vergleich zu den Gesamtausgaben nicht genügend Mittel aufwenden. Deshalb stellt die Wiener Ärztekammer nun drei Forderungen, um Vorsorgeuntersuchungen „zukunftsfit“ zu machen: Dazu gehört die Erweiterung des Leistungsspektrums. Wenn es nach der Ärztekammer für Wien ginge, sollten weitere Laborwerte wie der PSA-Wert zur Früherkennung von Prostatakrebs, der Schilddrüsenwert „TSH“ und der Eisenstatus bei Frauen in den Erweiterungskatalog der Vorsorgeuntersuchungen aufgenommen werden. Ebenso wird eine Vorsorgekoloskopie ab dem 45. Lebensjahr sowie ein Screening auf Langzeitzucker (HbA1c) zur Diabetes-Erkennung und die Umstellung von Hämoccult auf den modernen FIT-Test gefordert. Darüber hinaus würde laut Ärztekammer auch die Aufnahme einer Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader zur Risikoeinschätzung für Bluthochdruckpatienten „viele Risiken vorbeugen“.
Neben einem erweiterten Leistungskatalog brauche es außerdem eine „sofortige“ Anpassung der Honorare für die Vorsorgeuntersuchung, das sei seit 2017 nicht mehr geschehen. In einer Aussendung der Kammer heißt es weiter: „Zudem muss zukünftig eine fortlaufende jährliche Valorisierung sichergestellt werden, um der Teuerung und den laufenden Kosten gerecht zu werden und damit die Vorsorge auch langfristig zu stärken“. Derzeit nehmen nur rund 15 Prozent das Angebot einer Vorsorgeuntersuchung war, bei Männern sind es überhaupt nur knapp zwölf Prozent. Die Ärztekammer Wien nennt die Kampagnen des Blutspende-Programms des Österreichischen Roten Kreuzes hier als Vorbild, um Bewusstsein zu schaffen, und wünscht sich ähnliche Anstrengungen auch im Bereich Vorsorge.
„Die Ärztekammer für Wien steht hierfür jederzeit für einen Arbeitstermin mit dem Gesundheitsministerium, der Stadt Wien, der ÖGK und weiteren Stakeholdern bereit“, heißt es in der Aussendung dazu. „Die Wienerinnen und Wiener sind eingeladen, ihre guten Neujahrsvorsätze für 2024 gleich umzusetzen, das kostenlose Vorsorge-Angebot bei den Wiener Ärztinnen und Ärzten zu nutzen und sich gleich einen Termin zu fixieren. Wir hoffen, dass die Politik die Wichtigkeit der Vorsorge für unser Gesundheitssystem erkennt und diese im Sinne der Patientinnen und Patienten auch für die Zukunft fit macht“, unterstreicht Kamaleyan-Schmied die Forderungen. (kagr)