Eine deutliche Erhöhung der Gesundheitsausgaben hat Thomas Szekeres am Wochenende in einem ORF-Radiointerview gefordert. Um mit Deutschland und der Schweiz gleich zu ziehen, brauche es bis zu acht Milliarden mehr, sagte er.
„Österreich gibt relativ konstant etwas über 10 % des BIP für Gesundheit aus. Wir liegen damit unter vergleichbaren Ländern wie Deutschland oder der Schweiz. Wir haben aber ein vergleichsweise gutes Gesundheitssystem. Deshalb plädieren wir dafür, dass sich die Ausgaben annähern müssen“, sagte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer am Samstag in der Ö1-Interviewreihe „Zu Gast im Studio.“ Seine Begründung: Die Herausforderungen steigen. „Wir haben eine älterwerdende Bevölkerung und eine wachsende Bevölkerung und mit dem Alter nehmen die chronischen Krankheiten zu und auch der Pflegebedarf.“ Zudem entwickle sich die Medizin rasant weiter. Szekeres: „Es gibt neue wirkungsvolle Medikamente, die aber entsprechend teuer sind.“
Wenn man die österreichischen Gesundheitsausgaben vergleiche mit Deutschland liege der Unterschied bezogen auf die Bevölkerung bei 4 Milliarden Euro. Bezogen auf die Schweiz sind es sogar 8 Milliarden. Szekeres: „Vier bis acht Milliarden sind das, was Deutschland und Schweiz schon jetzt mehr ausgeben. Darauf sollte man eingehen.“ Der Ärztekammer-Präsident kann sich eine Finanzierung über Steuern und eine Anhebung der Krankenversicherungsbeiträge vorstellen. Kritik kam umgehend von Seiten der Politik: Vor allem FPÖ und NEOS lehnen die Forderung ab. Für neue Steuern oder Beitragserhöhungen zur Finanzierung des Gesundheitssystems ist etwa der freiheitliche Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak nicht zu haben: „Man muss innerhalb des Systems Einsparungen und Umschichtungen vornehmen.“ Er verwies auf die von der freiheitlichen Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein durchgeführte Kassenreform, deren Ziel es sei, eine Gesundheitsmilliarde freizuspielen. Die Forderung nach mehr Geld allein löse keine Probleme, betonte auch NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker: „Der Ruf nach Geld ist zu wenig. Zunächst müssen genaue Ziele für Gesundheit und Versorgung definiert und dementsprechend die bestehenden Strukturen verbessert werden.“ (rüm)