Mit den ersten Impfungen Österreichs, die am Sonntag stattgefunden haben, trete der Kampf gegen die Pandemie in eine neue Phase, sagte ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres bei der Impfung an der MedUni Wien. Er bremst aber Hoffnungen auch eine rasche Entspannung der Lage.
„Ein geschichtsträchtiger Tag“, sagte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer: Am Sonntag wurden an der MedUni Wien die ersten fünf Menschen in Österreich, allesamt Hochrisikopatienten und mehr als 80 Jahre alt, gegen das Corona-Virus geimpft. Der ÖÄK-Präsident verabreichte gemeinsam mit Ursula Wiedermann-Schmidt, der Vorsitzenden der österreichischen Impfkommission, die ersten Impfungen persönlich. „Die Impfung wird ein ‚Gamechanger‘ in der Bekämpfung der Pandemie“, betonte Szekeres bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zum COVID-19-Impfplan mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Wiedermann-Schmidt. Szekeres strich den österreichischen Beitrag zum ersten in der EU zugelassenen Impfstoff besonders hervor: Der österreichische Hämatologe Christoph Huber ist Mitgründer und Aufsichtsratsmitglied von Biontech, zudem wird ein Teil des Impfstoffes in Klosterneuburg produziert. „Darauf kann man in Österreich stolz sein“, sagte Szekeres.
Der ÖÄK-Präsident bedankte sich auch bei den Vertretern der Gesundheitsberufe, den Ärzten, dem Krankenpflegepersonal sowie den Sanitätern für die im Rahmen der Pandemie erbrachten Leistungen. „Sie alle haben in diesem Jahr Übermenschliches geleistet.“ Auch den Vertretern der Regierung sprach er für ihren Beitrag und die Abwicklung Dank aus. „Die Impfung gegen COVID-19 ist eine öffentliche Impfung, die Republik wird daher Impfstoff und Logistik zur Verfügung stellen. Gemeinsam werden wir Aufklärungsmaßnahmen für die COVID-19-Impfung vor allem für die Gesundheitsberufe vorantreiben. Diese Kommunikation muss vor allem ehrlich und transparent geführt werden. Vorteile, aber auch offene Fragen müssen klar und unaufgeregt angesprochen werden. Nur so kann die positive Nutzen-Risiko-Relation glaubwürdig transportiert werden“, sagte Szekeres. Bis die Impfung allen Menschen zur Verfügung stehen wird, wird es aber noch etwas dauern, sagt Szekeres. „Bis dahin sind weiterhin Vorsicht, Umsicht und Vorsorge geboten. Wir dürfen hier trotz der erfreulichen Perspektive, die uns die Impfung gibt, gerade während der Feiertage nicht nachlässig werden.“
Auch in der Wiener Klinik Favoriten – dem ehemaligen Kaiser-Franz-Josefs-Spital (KFJ) – sind am Sonntag die ersten Vakzine gegen das Coronavirus verimpft worden. In dem Spital befindet sich eine der bedeutendsten Covid-19-Stationen des Landes. Geimpft wurden hochexponierte Mitarbeiter, die in ständigem Kontakt mit infizierten Personen stehen. Der Vorstand der 4. Medizinische Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin, Christoph Wenisch, kam als erster an die Reihe. Er sei heilfroh, dass es die Impfung nun gebe, versicherte er. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) verwiesen auf die Bedeutung der Infektionsabteilung. Wenisch und sein Team würden über eine sehr hohe Expertise bei virologischen Erkrankungen verfügen. Sie hätten auch zahlreiche andere Abteilungen in Wien geschult, als diese die Behandlungen von Covid-19-Patienten übernommen haben. (red/APA)