Nach Jahrzehnten der Forderung ist der Facharzt für Allgemeinmedizin und Familienmedizin nun Realität. Die Ärztekammer sieht darin ein Mittel gegen den Kassenärzt:innenmangel.
„Der neue Facharzt ist ein Puzzlestück, um die Patient:innenversorgung in Österreich sicherzustellen“, sagte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichische Ärztekammer (ÖÄK), über den nun eingeführten Facharzt für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Sein Kollege und ÖÄK-Vizepräsident Edgar Wutscher sprach von einem „Meilenstein“. Immerhin wäre der erste Beschluss für den Facharzt bereits 1992 gefallen. Bei einer festlichen Enquête wurde ebendieser Meilenstein am Mittwoch gefeiert. Christoph Fürthauer, Obmann der Bundessektion Ärzte für Allgemeinmedizin, unterstrich die Bedeutung des Fachs, das Patient:innen von klein auf bis ins hohe Alter begleitet. Die neue Ausbildungsordnung fördere praktische Erfahrungen und soll die Attraktivität der Allgemeinmedizin für junge Ärzt:innen erhöhen. „Die neue, wissenschaftlich fundierte Ausbildungsordnung ist attraktiver für den Nachwuchs und wird helfen, den Kassenärzt:innenmangel zu bekämpfen“, ist Fürthauer überzeugt.
Auch der neue Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (ÖGAM) Peter Kowatsch sieht in dem neuen Fach eine Chance: „Wir wollen nicht nur Kolleg:innen in der Niederlassung unterstützen, sondern – weil die Allgemeinmedizin und Familienmedizin jetzt ein Fach ist – auch die Kolleg:innen, die in Spitälern sind, einbinden. In der Hyperspezialisierung der Medizin wäre es höchst an der Zeit, dass es auch in Spitälern Koordinator:innen gibt. Wenn jemand zum Beispiel Juckreiz auf der Haut hat, muss nicht gleich ein Dermatologe angefordert werden oder bei Ohrenschmerz ein HNO-Facharzt“, sagte Kowatsch gegenüber RELATUS und verriet weitere Pläne der ÖGAM. (kagr/rüm)