Corona, Influenza und Co: Die Ärztekammer erinnert an die Notwendigkeit von Hygienemaßnahmen und einem aufrechten Impfschutz.
Angesichts von Corona, Grippe und weiteren Erkältungskrankheiten haben Mediziner:innen am Montag zur Einhaltung von Hygienemaßnahmen und zu Impfungen aufgerufen. Aktuell sind viele Leute schwer verkühlt, beruhigen aber ihre Umgebung mit den Worten: „Ich bin Coronavirus-getestet und negativ“, berichtete die Virologin Monika Redlberger-Fritz bei einer Pressekonferenz. „Ich möchte aber deren Krankheiten nicht haben, egal wie sie heißen“, sagte sie. Erkrankte Menschen sollten verantwortlich handeln und andere nicht anstecken. Dies könnte man durch Impfungen und Maskentragen verhindern. „Die FFP2-Maske muss daher gesellschaftsfähig sein“, forderte Redlberger-Fritz.
Laut Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium, herrscht derzeit großer Nachholbedarf bei Routineimpfungen. So seien 2021 nur noch 74 Prozent der Zweijährigen mit zwei Dosen gegen Masern geschützt. Ähnlich gestalte sich das Bild bei den Analysen der Polio-Durchimpfungsraten, die bei Kleinkindern wegen dem Einsatz von Kombinationsimpfstoffen auch für Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Haemophilus und Hepatitis B herangezogen werden können. Bei den Einjährigen wurden 2021 Durchimpfungsraten von nur 90 Prozent für die erste, und 83 Prozent für die zweite Teilimpfung beobachtet. Bei den 10 bis 16-jährigen seien rund 75.000 Kinder und Jugendliche nicht ausreichend immun gegen Polio, und somit auch gegen Diphtherie, davon seien rund 21.500 ungeimpft. Die Wichtigkeit hoher Durchimpfungsraten würden durch epidemiologische Entwicklungen bestärkt werden. Im Frühsommer 2022 sei erstmals seit über 20 Jahren eine respiratorische Diphtherie gemeldet worden, die tödlich verlief.
Im Zusammenhang mit der Pandemie wies Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer, darauf hin, dass neben den Impfungen auch nicht das Testen von vor allem symptomatischen Patienten, das Abwassermonitoring und das Tragen von Masken vergessen werden solle. Ebenso wichtig sei auch die korrekte Hand- und Hustenhygiene, die vor vielen Erkrankungen schütze. Leider gebe es viele Impflücken und wiederkehrende Erkrankungen, gegen die man sich aber mit einer Impfung schützen könnte. Bei vielen Impfungen sei es wichtig, den Impfstatus aktiv zu halten, da die Immunität nach einiger Zeit nachlasse: „Im Zweifelsfall sollte jeder bei seinem Arzt des Vertrauens abklären, ob Impflücken vorhanden sind und wann welche Impfungen aufgefrischt werden müssen“, empfiehlt Schmitzberger. Es sei wichtiger denn je, Bewusstsein für die Wichtigkeit von Impfungen zu schaffen. „Das Thema Impflücken soll durch die gesamte kalte Jahreszeit hindurch und über alle Bundesländer hinweg auf der Agenda stehen“, betonte Schmitzberger. (red)