Ein Pool an Vertretungsärzt:innen sollte dem Ärzt:innenmangel im niedergelassenen Bereich entgegenwirken. Die Opposition kritisiert, dass sich das Projekt der NÖ-Landesregierung deutlich verzögert.
Offene Kassenstellen sollen durch Vertretungsärzt:innen besetzt werden, um so einem Mangel entgegenzuwirken. Einspringen sollen dabei nach den Vorstellungen der Niederösterreichischen Landesregierung unter Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) junge oder pensionierte Mediziner:innen, Wahlärzt:innen oder Spitalsärzt:innen in Teilzeit. Der sogenannten „Ärztepool“ hätte bereits im März 2023 starten sollen. Nach Verzögerungen ist der Beginn nun erst für das erste oder zweite Quartal 2024 vorgesehen. Das führt zu Kritik von der Opposition in NÖ. „Wieder ist ein Jahr ins Land gegangen und wieder ist nichts geschehen“, sagt Kontroll-Landesrat, SPÖ-NÖ-Vorsitzender Sven Hergovich. Vor einem Jahr wären 53 Kassenstellen unbesetzt gewesen, daran habe sich 2023 nichts geändert. „Es ist hoch an der Zeit, dass Mikl-Leitner und Udo Landbauer den Ärztemangel endlich wirklich angehen. Von leeren Versprechungen wollen die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher nämlich ‚garantiert‘ nichts mehr hören. Wir als SPÖ-Niederösterreich unterstützen gerne und sind jederzeit zu Gesprächen bereit – denn das Thema ist viel zu ernst für Parteipolitik“, fordert Hergovich.
Warum sich das Projekt verzögert, liegt anscheinend an einer Zusammenarbeit mit der Wiener Ärztekammer, die für das Projekt eine Bereitstellungsgesellschaft gründen müsste. Von der niederösterreichischen Ärztekammer heißt es laut noe.orf.at, dass sie jederzeit mit dem Pool starten könnten. Auch die Österreichische Gesundheitskasse ist laut eigenen Angaben seit Februar 2023 „bereit zur Umsetzung des Projektes“. Die Wiener Ärztekammer erklärt die Verzögerungen auf Anfrage des ORF damit, dass die Verhandlungen rund um die Honorare länger gedauert hätten als geplant, derzeit arbeite man an „Formalitäten“. Von der Landeshauptfrau Mikl-Leitner heißt es dazu in einer Stellungnahme: „Wir haben die Idee des Ärztepools immer unterstützt – und werden das auch weiterhin tun. Der Ball liegt dabei aber bei der Ärztekammer Wien“. Von den 53 unbesetzten Kassenstellen sind 24 im Bereich Allgemeinmedizin und 29 offene Stellen für Fachärzt:innen, darunter wie auch in Restösterreich besonders viele Kinder- und Jugendheilkunde, aber auch für Haut- und Geschlechtskrankheiten. (red)