Ärzteschaft formiert sich gegen Maßnahmen-Kritiker

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Neue Plattformen von Ärzten und Wissenschaftern machen gegen Kritiker der Corona-Maßnahmen mobil. Ihre Botschaft: Der überwiegende Teil der Ärzteschaft steht hinter Impfung und Corona-Maßnahmen.

Immer mehr Ärzte und Wissenschafter wehren sich gegen Gruppen aus den eigenen Reihen, die den Eindruck vermitteln wollen, dass viele Fachleute Corona-Impfungen und die Maßnahmen der Regierung ablehnen. Sie wollen der breiten Masse eine Stimme geben, die für die Corona-Initiativen sind. Die Ärztinnen und Ärzte positionieren sich nach eigenen Angaben gegen „gezielte Desinformation“ und gegen Attacken gegen Wissenschaft und Gesundheitspersonal. Unter dem Titel „ÄrztInnen vs COVID“ wurden Unterschriften gesammelt, am Dienstag waren es bereits mehr als 4.500 Unterstützer. „Wir fühlen uns ausschließlich der Wissenschaft verpflichtet, den Erkenntnissen Tausender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die seit Beginn der Pandemie mit Leib und Seele unerlässlich daran arbeiten, Gesundheit und Menschenleben zu schützen und zu retten“, heißt es in einer veröffentlichten Erklärung.

Und weiter: „Eine Impfung ist keine politische Aussage. Sie ist nicht rot, grün, schwarz, pink oder blau. Sie sollte farblos und neutral sein.“ Im Standard-Interview wird die Grazer Allgemeinmedizinerin Kristina Köppel-Klepp so zitiert: „Wir wollen auch einmal aufstehen und sagen, dass wir seit Beginn der Pandemie da sind“, erzählt Köppel-Klepp. „Wir arbeiten, unterstützen die Wissenschaft und bekämpfen die Corona-Krise nach bestem Wissen und Gewissen. Wir tun nichts anderes als unsere Arbeit.“ Auf der Website heißt es weiter: „Es sterben tagtäglich Menschen, weil sie ungeimpft sind. Sie sind ungeimpft, weil sie Angst haben und weil sie fehlinformiert wurden und weiterhin fehlinformiert werden. In unseren Herzen brennen wir weiterhin, so viele Mitmenschen wie möglich vor dieser Krankheit zu schützen, sei es durch Impfungen oder durch andere Maßnahmen.“

Mit einem Appell, dass in der Corona-Debatte „die Mehrheit – klug, solidarisch und geimpft – nicht länger schweigen“ solle, haben auch die Wissenschafter Renée Schroeder, Ruth Wodak, Hannes Werthner und Herbert Weltler die Initiative „Wir Alle“ gestartet, bei der Bürger ihre Unterstützung bekunden können. Bisher haben mehr als 1000 Personen einen entsprechenden Brief unterschrieben. Es sei „hoch an der Zeit, sich in die Debatte einzumischen“, meinten die Molekularbiologin Schroeder, die Diskursforscherin Wodak, der Informatiker Werthner und der Mediziner Weltler in ihrem in der Vorwoche veröffentlichten Aufruf. Am Freitag erklärten sie nun in einer Aussendung: „Wir sind nicht die Experten für Corona-Maßnahmen – aber wir sind der festen Überzeugung, dass man der wissenschaftlichen Evidenz folgen soll“, und die sei eindeutig. Es gehe ihnen – abgesehen von einem dringenden Aufruf zum Impfen – um eine „Versachlichung der Debatte“ über den Umgang mit der Covid-Pandemie und mehr Transparenz dabei. (rüm)