Das steirische Gesundheitswesen steht an der Kippe, heißt es vom Koordinationsgremium für medizinische Versorgungssicherheit. Die Expert:innen fordern rasche Reformen.
„Eine Strukturreform im steirischen Gesundheitswesen ist unumgänglich“, und wäre „jetzt“ zu machen – mit diesem Appell hat sich nun das Koordinationsgremium für medizinische Versorgungssicherheit in der Steiermark mit überaus warnenden Worten an die Öffentlichkeit gewandt. Der Vorsitzende des Gremiums, Erich Schaflinger, ärztlicher Direktor bei der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes), mahnte, dass das steirische Gesundheitswesen an der Kippe steht. Werden eingeleitete Reformen – Stichwort Spezialisierungen für Spitäler sowie Krankenhausverbünde – nicht weiter fortgeführt, „wird es in einem Jahr einen Klescher machen“, sagte der Mediziner. Auch eine bessere Patient:innenlenkung sei erforderlich. „Die neue Landesregierung wird gut beraten zu sein, auf Expert:innen zu hören und regionalpolitische Geschichten und Polemik abzustellen.“ In der Spitalspolitik müsse das Management „frei agieren können – mit Deckung der Landespolitik“.
Bisherige Reformen, etwa bei den drei Spitalsstandorten in Leoben, Bruck und Mürzzuschlag oder auch in Bad Radkersburg oder Hartberg, hätten „viel Kritik und negative Schlagzeilen gebracht“. Die Bevölkerung tue sich schwer, wenn sie mitgeteilt bekommt, dass Reformen anstehen und sie das aber nicht verstehen. Angesprochen auf das geplante Leitspital im Bezirk Liezen, sagte der Finanzvorstand der KAGes, Ulf Drabek, dass eine Zentralisierung in dem Bezirk beschlossen wurde und bisher rund 13 Millionen Euro in die Planung sowie in Grundstückskäufe investiert wurden. Sollte eine neue Landesregierung nun doch den Spitalsstandort Rottenmann als zentrales Krankenhaus ausbauen wollen, dürften rund vier Jahre verloren gehen. Was das für die Versorgung im Bezirk bedeute, fasste Stark in einem Satz zusammen: „Der älteste Arzt dort ist 74 Jahre. Mehr brauche ich glaube ich nicht zu sagen.“ Eine Zentralisierung sei in jedem Fall nötig, waren sich sämtliche Vertreter:innen des Gremiums einig. Sie boten der neuen Landesregierung ihre Expertise an: „Fragt uns, denn Wille und Wissen ist da“, meinte der KAGes-Vorstand abschließend. Vorgelegt wurden auch eine Reihe von Empfehlungen, die aus der Sicht des Gremiums dringend in den Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG) 2030 einfließen sollten. (red/APA)