Die aktuelle Ärztestatistik zeigt in einigen Bereichen eine starke Zunahme von Frauen. Es gibt allerdings auch Bereiche, wo Männer noch deutlich die Mehrheit stellen.
In Österreich gibt es fast genauso viele Ärztinnen wie Ärzte. Von insgesamt 50.631 Ärzt:innen im Jahr 2023 sind 49,4 Prozent Frauen, wie die neue Ärztestatistik der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) zeigt. Der Frauenanteil hat sich damit gegenüber 2022 um 0,1 Prozentpunkte verringert (2022: 49,5). Einen Zuwachs gibt es bei Fachärzt:innen, wo der Frauenanteil um 0,7 Prozentpunkte gestiegen ist. Während in der Allgemeinmedizin die Frauen mit 60,7 Prozent klar überwiegen, sich von den insgesamt 28.618 Fachärzt:innen nur 12.172 Frauen, also 42,5 Prozent. Mehr Frauen als Männer gibt es auch unter den Turnusärzt:innen, 2023 waren es 55,2 Prozent (2022: 55,0), sowie in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe (58,4 % Frauen, 41,6 % Männer) sowie Kinder- und Jugendheilkunde (61,3 % Frauen, 38,7 % Männer). Die Zahlen der Ärztestatistik zeigen aber auch, dass die schlechter honorierten Bereiche wie die Allgemeinmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendheilkunde weiblich dominiert sind.
Einen Gap gibt es laut der neuen Statistik auch zwischen den Altersgruppen. In den vergangenen 20 Jahren hat sich vor allem der Anteil der über-55-Jährigen beträchtlich vergrößert. Per 31.12.2023 waren 33,7 Prozent der Gesamtärzt:innenschaft über 55 Jahre alt, während beispielweise zwischen 1990 und 2000 der Anteil konstant bei etwa 17 Prozent lag. Die über-55-Jährigen erreichen in den nächsten zehn Jahren das Regelpensionsalter oder werden es überschreiten. Allerdings: die Demographie spricht vor allem für die Frauen und gegen die Männer. Denn letztere sind im Schnitt deutlich älter, als ihre weiblichen Kolleginnen.
Die ÖÄK warnt generell vor einem „Pensionsknick“: Aus den 18.042 Ärzt:innen, die in den nächsten zehn Jahren das Pensionsalter von 65 Jahren überschreiten, ergebe sich ein Nachbesetzungsbedarf von 1.804 Ärzt:innen pro Jahr. Laut Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, reicht der Nachwuchs für den errechneten Nachbesetzungsbedarf „bei Weitem“ nicht aus, denn: „Rund 30 Prozent unserer Absolvent:innen stehen aus unterschiedlichen Gründen nicht dem österreichischen Gesundheitssystem zur Verfügung. Daher ist auch die immer wieder geforderte Erhöhung der Medizinstudienplätze keine Lösung“, erklärte Steinhart, der flexiblere Verträge für den niedergelassenen Kassenbereich und Angestellte im Spital fordert. (kagr/rüm)
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