Das diesjährige Europäische Forum Alpbach hat sich als Generalthema „Freiheit und Sicherheit“ gewählt. Den Auftakt machen die traditionellen Gesundheitsgespräche. Sozialministerin Brigitte Zarfl betonte die Wichtigkeit, dass das soziale Netz gestärkt wird.
Der Spannungsbogen zwischen Freiheit und Sicherheit müsse in Demokratien immer wieder neu verhandelt und in Balance gebracht werden, sagte Zarfl bei der Eröffnung der Gesundheitsgespräche am Sonntag Abend. Solidarität sei ein etwas aus der Mode gekommener Begriff, je mehr aber soziale Sicherheit gegeben sei, umso mehr Möglichkeiten für individuelles Handeln gebe es. Der Wert der sozialen Sicherheit als Garant der freien Entscheidungen dürfe nicht aus den Augen verloren werden, warnte die Übergangsministerin.
Auf Solidarität und mehr gleiche Chancen pochte auch US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz in seiner Eröffnungsrede und zeigte, was passiert, wenn soziale Netze reissen. Wachsende Ungleichheit sei dann ein Problem in der Gesellschaft und in der Folge eine Gefahr für die Demokratie. Das gelte insbesondere für Gesundheit und das Gesundheitswesen, betonte Stiglitz. Die Vereinigten Staaten seien hier ein Paradebeispiel und böten ein Lehrstück, was man tun müsse, damit die Sache schiefgeht.
In den USA beträgt der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt fast 18 Prozent, während der in Österreich bei 10,3 Prozent liegt. Doch selbst der weltweit höchste Anteil der Gesundheitsausgaben in den USA wirke sich nicht entsprechend positiv aus, rechnete Stiglitz vor: „Die wachsende Ungleichheit führte in Sachen Gesundheit zu einer enormen Verunsicherung der Menschen in der Gesellschaft.“ (rüm)