Noch vor Beginn der Erkältungssaison schlägt der Generikaverband Alarm: Antibiotika und andere Arzneimittel seien schon jetzt nicht oder nur eingeschränkt lieferbar.
Laut dem Österreichischen Generikaverband (OeGV) gibt es aktuell bei über 600 Medikamenten Lieferprobleme. Darunter Blutdrucksenker, Schmerzmittel, aber auch antibiotische und fiebersenkende Kindersäfte. „Die aktuelle Nachfrage nach Antibiotika ist enorm hoch, da man sich auf die Wintersaison vorbereitet. Dies kann schnell zu Engpässen auf Herstellerseite führen“, warnt Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbands (OeGV). In vielen Fällen könne auf Generika zurückgegriffen werden, aber: „Die Versorgung bei akuten Lieferausfällen kann von anderen Anbietern nicht immer kurzfristig kompensiert werden. Dazu sind die Kapazitätsreserven zu gering und die Vorlaufzeiten für Produktionserhöhungen zu lang, wenn sie überhaupt finanzierbar sind“, meint Andiel.
Um den Überblick zu behalten, hat der Österreichische Generikaverband hat eine Art Frühwarnsystem eingeführt: Mit dem neuen OeGV-Versorgungsbarometer bietet er einen Überblick über aktuelle, relevante Zahlen rund um die Arzneimittelversorgung der österreichischen Patient:innen. Damit Arzneimittel-Engpässen entgegengewirkt werden kann, fordert der OeGV erneut von der Politik eine Anhebung des Verschreibungsanteils von Generika sowie die Einführung der Möglichkeit, Arzneimittelpreise an den Verbraucherpreis-Index anzupassen, was die enorm steigenden Kosten teilweise kompensieren könnte. Derzeit können Pharmaunternehmen die Kostensteigerungen nicht weitergeben. Zudem fordert der Generikaverband den Stopp der ab 2024 drohenden Streichungsverfahren. Wenn ein Arzneimittel nicht auf den jeweils niedrigsten vergleichbaren Produktpreis mit dem gleichen Wirkstoff abgesenkt wird, kann es durch dieses Verfahren aus dem Erstattungskodex gestrichen werden. (kagr/APA)