Hamsterkäufe von Medikamenten sind nach Ansicht des Großhandels mitverantwortlich für Engpässe. Der Verband versucht zu beruhigen.
Im aktuellen Lieferengpass bei zahlreichen Medikamenten versucht der Pharmagroßhandel eine gleichmäßige Verteilung von Antibiotika an die heimischen Apotheken beizubehalten. Nach den Berichten über die eingeschränkte Verfügbarkeit bestimmter Arzneien sei es zu einer „Besorgnisbevorratung“ durch gesunde Personen gekommen, hieß es am Freitag vom Verband pharmazeutischer Industrie (Pharmig). Das habe die Situation verschärft und dem müsse gegengesteuert werden.
„Wir teilen derzeit bei den Antibiotika die Produkte den Apotheken zu. Das heißt, wir versuchen, dass jede Apotheke etwas bekommt und dass wir nicht heute alles loswerden, sondern dass wir auch zwischen den Weihnachtstagen noch lieferfähig sind“, hatte Andreas Windischbauer, Präsident des Verbands der Arzneimittelgroßhändler (Phago) in einem ORF-Interview erläutert.
Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) wies zuletzt auf seiner Internetseite rund 500 Arzneimittel aus, die in Österreich nicht oder nur eingeschränkt verfügbar sind. Das ist deutlich weniger, als es etwa im Jahr 2021 waren, betonte Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr im ORF. Allerdings gibt es jetzt ein einzelnen Produktgruppen besondere Probleme. Antibiotika waren dabei zuletzt verstärkt zu den bereits betroffenen Erkältungs- und Schmerzmedikamenten hinzugekommen. Pharmig-Sprecher Peter Richter sprach von einer „übermäßigen Bevorratung“. In Bezug auf Berichte in verschiedenen Medien, wonach China wegen der explodierenden Corona-Zahlen im eigenen Land den Export von Ibuprofen und Paracetamol stoppen könnte, beruhigte der Pharmig-Sprecher. Solche Pläne seien ihm nicht bekannt. Zudem ist Europa bei diesen Medikamenten nicht allein von China abhängig. Paracetamol werde auch in großen Mengen in Indien und Ibuprofen ebenso in den USA hergestellt. (APA/red)