Eine dänische Studie zeigt, dass die Einnahme von Antidepressiva das Risiko für plötzlichen Herztod erhöht – vor allem mit steigender Dauer der Medikation.
Eine aktuelle dänische Studie, die auf dem Jahreskongress der Europäischen Herz-Rhythmologen (EHRA/30. März bis 1. April) in Wien vorgestellt wurde, zeigt, dass die Einnahme von Antidepressiva mit einem signifikant höheren Risiko für plötzlichen Herztod verbunden ist. Die Untersuchung analysierte alle Todesfälle im Jahr 2010 in Dänemark (45.701 Todesfälle) und stellte fest, dass Menschen, die über einen Zeitraum von ein bis fünf Jahren Antidepressiva einnahmen, ein um 56 Prozent höheres Risiko für einen plötzlichen Herztod hatten. Bei einer Einnahme von mehr als sechs Jahren verdoppelte sich das Risiko sogar. Von den 6.002 Fällen von plötzlichem Herztod entfielen 1.981 auf Menschen, welche zuvor Antidepressiva eingenommen hatten. Das Risiko war in allen Altersgruppen exklusive der 18- bis 29-Jährigen höher.
Besonders auffällig war, dass die Dauer der Einnahme einen maßgeblichen Einfluss hatte: Je länger die Patient:innen die Medikamente nahmen, desto höher war ihr Risiko. So stieg das Risiko nach sechs Jahren Einnahme im Vergleich zu ein bis fünf Jahren bei 40- bis 49-Jährigen um 70 Prozent, bei den 50- bis 59-Jährigen sogar um 100 Prozent. Unter den 60- bis 69-Jährigen waren es plus 40 Prozent, unter den 70- bis 79-Jährigen immer noch plus 20 Prozent. Die Forscher:innen betonten, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genauen Mechanismen hinter diesem Zusammenhang zu verstehen. Möglicherweise spielen neben den Medikamenten selbst auch Lebensstilfaktoren und die zugrunde liegende psychische Erkrankung eine Rolle. (red/APA)