Aortenklappen-OP via Katheter

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Eine neue europäische Registerstudie zeigt, wie Kathetereingriffe für künstliche Aortenklappen für schnelle Spitalsentlassungen sorgen.

Eine Verengung der Aortenklappe ist die dritthäufigste Herzerkrankung und für die Betroffenen lebensbedrohlich. Operationen schaffen Abhilfe, bedeuten aber vor allem für ältere Patient:innen eine hohe Belastung und ein hohes Risiko für Komplikationen. Eine europäische Registerstudie mit österreichischer Beteiligung zeigt nun erstmals, wie die um die Jahrtausendwende eingeführten Kathetereingriffe (TAVI-Eingriff) das Einsetzen künstlicher Aortenklappen erfolgreich revolutioniert haben: 72 Prozent der Patient:innen, die durch eine OP mit Kathetereinsatz einen Klappenersatz bekommen haben, haben diese ohne Komplikationen überstanden und konnten innerhalb von drei Tagen das Spital verlassen. Für die Studie wurden die Daten von 147 Zentren in 26 Staaten analysiert, darunter auch die Kardiologie der Klinik Ottakring in Wien. Insgesamt 27.223 Patient:innen wurden an den untersuchten Zentren im Jahr 2021 operiert.

Besonders interessant sind auch die Daten aus der Anästhesie: Bei den Eingriffen wird bereits in einem Drittel der Fälle ausschließlich eine Lokalanästhesie verwendet, nur sieben Prozent der Eingriffe erfolgen unter Narkose. 28 Prozent der Patient:innen nach einem TAVI-Kathetereingriff ohne Komplikationen kommen auf eine Intensivstation, 52 Prozent auf eine Überwachungsstation und 20 Prozent auf eine Station mit niedrigem Überwachungsstatus.

Während ehemals bei den großen herzchirurgischen Eingriffen oft lange Spitalsaufenthalte notwendig waren, hat sich auch diese Situation verändert: „Die Zeit bis zur Spitalsentlassung beträgt bei zwölf Prozent der Patient:innen einen Tag, bei 31 Prozent zwei Tage, bei 29 Prozent drei Tage und bei 28 Prozent vier oder mehr Tage“, schreiben die Studienautor:innen. Spitalsentlassung nach nur einem Tag würden selten erfolgen. Sie stellten außerdem fest, dass die Zahl der Kathetereingriffe für einen Aortenklappenersatz in Europa hoch ist und weiter ansteigt. Die Studie ist im Fachjournal „Frontiers in Cardiovascular Medicine“ erschienen. (kagr/APA)