Die Österreichische Ärztekammer und die niederösterreichische Landeskammer kritisieren Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) heftig. Anlass ist ein Video-Grußwort für eine Veranstaltung des Apothekerverbandes, in dem er über Arztpraxen während der Pandemie spricht.
ÖAK-Präsident Thomas Szekeres und Vizepräsident Johannes Steinhart üben Kritik an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) wegen dessen Aussage über während der Pandemie geschlossene Arztpraxen. „Das ist einfach nicht richtig und das lässt sich auch gut mit Zahlen belegen“, sagt Szekeres. 90 Prozent aller Kassenordinationen hätten nach den Daten der Sozialversicherung offengehalten. Anderslautende Aussagen von Anschober seien „unrichtig“. Steinhart, der auch Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte ist, schlägt in eine ähnliche Kerbe: Die niedergelassenen Ärzte seien stets als erste Anlaufstelle für ihre Patienten da gewesen.
Nach Angaben der niederösterreichischen Ärztekammer hatte Anschober in einer Videobotschaft für eine Veranstaltung den Apothekern für ihr Engagement gedankt und bemerkt, dass während des Lockdowns „viele Ordinationen geschlossen waren oder nur reduzierte Öffnungszeiten hatten“. NÖ-ÄK-Präsident Christoph Reisner ortet darin einen Affront. Apotheken hätten in den vergangenen Wochen und Monaten „maßgeblich das Sicherheitsgefühl“ der Österreicher verbessert, die Versorgungssituation abgesichert und so zur „Stabilisierung der Gesamtsituation beigetragen“, befand Anschober laut Reisner in einem auf Youtube publizierten Video. Das Video ist allerdings nicht mehr online verfügbar. (red)