Medizinische Fachexpert:innen aus ganz Österreich und Vertreter:innen unterschiedlicher Gesundheitsinstitutionen trafen sich zum Auftakt des Österreichischen Onkologie Forums (ÖOF).
Die Qualität der Krebsversorgung in Österreich steht im Zentrum eines neuen Formats der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO). Ziel des ÖOF ist es, die Krebsversorgung in Österreich anhand anerkannter Qualitätsindikatoren aus klinischer Sicht durch Fachexpert:innen umfassend zu beleuchten. Daraus soll ein Monitor entstehen, der die Versorgungssituation bei verschiedenen Krebserkrankungen in den Bundesländern darstellt.
Der erste Workshop fand unter dem Vorsitz von Kathrin Strasser-Weippl und Rupert Bartsch statt und war der Versorgungssituation beim Mammakarzinom gewidmet. Im ersten Teil diskutierten 13 onkologische Behandler:innen aus unterschiedlichen Regionen Österreichs anhand von 57 Qualitätskriterien den Status quo bei Screening, Diagnostik, Behandlung und Pflege, klinischen Studien bis hin zu Palliativmedizin, Rehabilitation und sozioökonomischen Faktoren. Die Ist-Situation wurde nach Diskussion und Abstimmung pro Kriterium in einem Ampelsystem dargestellt – vieles liegt im grünen Bereich, einiges steht aber auch auf Rot. Die hier erzielten Ergebnisse dienten als Grundlage für eine anschließende Diskussion mit Stakeholdervertreter:innen.
In einer Podiumsdiskussion standen Themen wie Personalmangel, Überwindung administrativer Hürden bei der Verordnung innovativer Medikamente, österreichweit einheitlicher Zugang zu evidenzbasierter Behandlung, Bedeutung standardisierter Dokumentation, Ausbau der Digitalisierung sowie bessere Vernetzung mit Hausärzt:innen im Zentrum. Am Podium diskutierten: Monika Hackl (Statistik Austria), Wolfgang Hilbe (OeGHO), Peter Lehner (SVS), Arno Melitopulos (ÖGK), Herwig Ostermann (GÖG), Benjamin Riedl (WIGEV) und Paul Sevelda (Österreichische Krebshilfe). Deutlich wurde auch auf die äußerst prekäre Situation in Österreich in Bezug auf Unterstützung seitens der öffentlichen Hand bzw. der Krankenhausträger bei klinischen Studien hingewiesen.
OeGHO-Präsident Ewald Wöll betonte, dass eine State-of-the-Art-Versorgung in der Onkologie nur durch einen kontinuierlichen Dialog zwischen Fachgesellschaften und Entscheidungsträger:innen im Gesundheitswesen gelingen kann. Die OeGHO plant, diesen Dialog in zahlreichen weiteren Veranstaltungen weiterzuführen und in konkreten Projekten zu vertiefen. Der Outcome der Analysen und Diskussionen des ersten ÖOF wird in einer Publikation zusammengefasst, die nach einem Abstimmungsprozess unter den Teilnehmer:innen der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Der nächste Workshop des Österreichischen Onkologie Forums ist der Versorgungssituation beim Bronchialkarzinom gewidmet und findet am 26. November 2024 statt. (red)