Den Nachweis von nur sehr wenigen SARS-CoV-2-Viren in Rekordzeit von nur drei Minuten verspricht ein an der Technischen Universität (TU) Wien entwickelter Ansatz.
Ob sich in einer Probe Coronaviren befinden, könne auf einem sogenannten Biochip in rund drei Minuten geklärt werden, sagte TU Wien-Forscher Peter Ertl im Gespräch mit der APA. Weitere Überprüfungen des Ansatzes stehen noch aus. Verfügbar könnte der laut der Uni „schnellste Corona-Test der Welt“ ab Mitte kommenden Jahres sein. Bis dahin könnte das bereits zum Patent angemeldete Verfahren auch noch schneller werden, so der Wissenschafter vom Institut für Chemische Technologien und Analytik der TU Wien. In Zusammenarbeit mit einem Krankenhausbetreiber „ist es uns vor allem darum gegangen, wirklich keine falsch negativen Tests zu produzieren“. Es geht also darum, auch Menschen mit sehr niedriger Virenlast sehr schnell zu identifizieren.
Das Wiener Team arbeitet schon seit geraumer Zeit an Biochip-Technologien, die sie nun auf das neue Coronavirus ausgelegt haben. Hier werden Antikörper gegen SARS-CoV-2 in dem kleinen System fest angebracht. Befindet sich der gesuchte Erreger in der Probe, halten ihn diese Antikörper fest. Danach lagern sich frei bewegliche Antikörper am fixierten Virus an. Diese tragen wiederum ein winziges Stückchen Gold mit sich. Durch Zugabe einer Silberlösung lässt man diesen Marker anwachsen, da sich Silberpartikel um den kleinen Goldkern gruppieren. Wenn diese Struktur eine gewisse Größe erreicht hat, wird ein elektrischer Kontakt geschlossen und ein Lämpchen leuchtet auf. So schlage der Test schon an, wenn nur drei bis fünf Coronaviren in der Probe, etwa eine Speichelprobe, sind, heißt es seitens der TU. Auf dem fertigen Teststreifen- oder Biochip-System soll dann alles Benötigte bereits drauf, also kein zusätzliches Gerät vonnöten sein, sagte Ertl: „Damit ist Massentestung möglich.“ Den bisher schnellsten Systemen, die in etwa zwölf Minuten bis zum Ergebnis benötigen, sei man dann überlegen, was etwa einen Einsatz vor Veranstaltungen ermögliche. Jetzt gehe es darum, den im Labor zuverlässig funktionierenden Ansatz anhand klinischer Proben zu überprüfen. (red/APA)